Eine der lustigsten Dinge im oder am Leben ist doch die Tatsache, dass wir – und damit spreche ich jetzt speziell jene unter uns an, die sich gerne weiterentwickeln, die permanent lernen, die wissbegierig und neugierig durch die Welt taumeln – unsere Erfahrungen oder Erkenntnisse immer nur bröckerlweise erhalten. Zum besseren Verständnis, es ist jetzt nicht, wie im Märchen von Frau Holle, dass ich irgendwann durch eine Art Portal durchgehe und die gesamte Weisheit der Erde fällt auf mich herab. Sondern es ist eher wie bei Hänsel und Gretel, das Leben streut uns Brotkrümmel, dort und da gibts mal ein heftiges AHA-Erlebnis und dann wechselweise etwas Süßes (als Bestätigung) und dann wieder was Saures (damit wir nicht aufhören zu Lernen).
Gut, ich weiß jetzt nicht, ob viele diesen Prozess oder diesen permanenten Halloween Tag mit Süßem oder Saurem so bewusst wahrnehmen? Ich schon und nachdem ich wie ich immer wieder betone, nicht die Geduldigste bin, also gar nicht, nervt es mich gewaltig. Da prallen mehrere Dinge in mir zusammen a) wie gesagt ich bin chronisch ungeduldig und wenn es nicht gleich vom Himmel fallt, bin ich schon wieder an 1000 anderen Dingen interessiert und b) ich bin super neugierig. Ich habe nahezu immer gefühlte 4 Millionen Fragen im Kopf und ich will Antworten und das wie unter a) bereits notiert, pronto! Und jetzt treffen das Leben und ich zusammen. Stimmt, das ist sehr heiter, wobei ausschließlich für Zuschauer. Während das Universum so seine ganz andere Zeitrechnung hat, manche sprechen von “göttlichem Zeitplan”, bin ich weiterhin ungeduldig. Pfff! Es gibt ja auch diesen Spruch: “Alles passiert genau zur richtigen Zeit”, oder “Was sein soll, wird kommen, im richtigen Augenblick”. Wer lässt sich so Sachen einfallen? Das sind diese “Loslassen- oder Vertrauenshymnen”, die ich schon mal gar nicht feiere. Hey Universum, jetzt bin ich interessiert, jetzt will ich es wissen und nicht in – naja wann auch immer.
Unnötig zu sagen, wer dieses bei mir andauernden Diskussionen immer gewinnt. Also jage ich den klitze-klein gestreuten Brotkrümmeln hinterher, den kleinen und großen AHA Momenten und der Freude, dass ich nun wieder ein weiteres Puzzleteil gefunden habe, ein weiteres Buch in meiner persönlichen Lebensbibliothek und freu mich für ca. 3 Sekunden. Dann schweift mein Blick wieder auf die vielen kahlen Stellen in den Bücherregalen, dann sehe ich wieder die noch übrigen 387.897 Puzzleteilchen, die noch keinen Platz im Gesamtarrangement gefunden haben und seufze. Hör ich deshalb auf zu sammeln? Fix nicht! Poltere ich? Unaufhörlich! Hey, ich bin immer noch ich. Ja, das Leben ist tatsächlich eine Reise und irgendwie fühlt es sich an wie das Märchen von Alice im Wunderland. Da sind diese Brotkrümmel Hinweise, denen es zu folgen gilt, wenn wir mehr wissen wollen, voran kommen wollen. Und es gibt Herausforderungen oder sagen wir Abenteuer, das klingt positiver und motivierender. Da gibt es ganz schön schräge Gestalten, denen wir begegnen. Manche eher gut, manche naja, aber alle helfen uns letztlich weiter in unserer Reise. Und irgendwann, irgendwann sind wir wieder zu Hause, bei uns selbst, weil wir es entscheiden. Oder wie heißt es bei Alice: “Vom ersten Moment im Kaninchenbau hat man mir vorgeschrieben, wer ich zu sein habe und was ich machen muss. Ich wurde geschrumpft, gestreckt, gekratzt und in eine Teekanne gestopft. Mir wurde vorgeworfen, Alice zu sein und nicht Alice zu sein. Es ist mein Traum! Ich entscheide, was als Nächstes passiert!“ Was hier fehlt ist meiner Meinung nach der Zusatz: “Und das Leben fällt lachend vom Stuhl und verweist liebevoll auf die Brotkrümmel-Spur!”
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