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suddenly

Es gibt diesen einen sehr speziellen Moment – nein, natürlich gibt es mehrere, also zumindest hoffe ich das für jede_n. Aber einer dieser Augenblicke ist jener, an dem du es endlich begreifst. Und nein, auch hier – anhand von sehr persönlichen, schwerst traumatischen Erlebnissen, spreche ich definitiv nicht von den kleinen und großen Themen der Mathematik – diese Art von Ereignis wird sich wohl in meinem Leben fix nicht mehr einstellen. Mein großes Dankeschön im Übrigen an dieser Stelle an jede_n einzelne_n Lehrer_in.

Ich spreche von der Situation, in der du mit dieser fetten innerlichen Ruhe und dem unglaublichen inneren und äußeren Strahlen siehst, spürst, dass es alles doch einfach nur fucking Sinn macht. Es ist dieses eine Puzzle, an dem du schon gefühlt ewig sitzt und das nie passte: Immer wieder hat zumindest ein Teil gefehlt. Auch wenn du gedacht hast, dass du knapp davor warst oder bist, ne-ne-ne, weit gefehlt. Alles wieder auf Anfang.

Und dieses „Spiel“ hast du sooo oft wiederholt. Ein Leben in Schleifen. Ein zurück zum Start im Film: „Täglich grüßt das Murmeltier“. Nur dass du schon lange keinen Bock mehr hast, den Nager zu begrüßen, nachdem du wieder und wieder und immer wieder über diese Erdhügel gestolpert bist. Deine Knie waren wund und deine Füße hatten unzählige Blasen, aber du bist aufgestanden und hast dieses Scheiß Krönchen am Kopf korrigiert, ohne noch zu wissen, warum oder wieso dieser ach so freudige Prozess.

Du hast dich mehr an das Kotzen im Rollercoaster-Leben gewöhnt, als an das Gefühl je anzukommen. Vom gemütlichen Heimathafen und die Stories vom Einhornpupsi hast du immer nur gehört von den anderen. Jene, die dir auch noch fröhlich zugewunken haben, wenn die Stimme im Hintergrund schallte: „Willkommen zurück! Checkt eure Tickets für die nächste Runde!“ Und weg warste wieder. Juhuuu.

Aber dann, als wärst du erwacht, irgendwie so ein übler Dornröschen-Rausch und du verstehst, warum gewisse Dinge genau so und nur so gelaufen sind. Du fühlst die einzelnen Stationen im Schnelldurchlauf in deinem Kopf noch ein letztes Mal – über die du immer wieder gestolpert bist – und dir wird klar, warum. Finally, einfach so. Ohne Kampf, ohne großes Betteln, ohne Kopfzermartern, ta-ta da ist es. Und jetzt der große „Schmäh“ des Lebens. In diesem Augenblick tönt es aus jeder einzelnen Himmelsrichtung. Du hörst es in allen Liedern auf deiner Lieblingsplaylist, obwohl die seit 1000 Jahren da drauf sind. Die Gespräche, die du mit andern führst – in jedem einzelnen Satz dröhnt es raus, hämmert dir auf den Kopf und in dein Herz.

Du checkst sicher noch schnell deine Vitalzeichen, ob du eventuell schon das Zeitliche gesegnet hast. Gehst die letzten Tage akribisch durch, ob du vielleicht zu tief ins Glas geguckt hast oder du doch einen Abstecher in die bunte Pillenregion gemacht hast und noch voll drauf bist? Alles nein. Da stehst du nun, vollkommen klar im Stübchen und doch total belämmert und grinst wie das feinste Honigkuchenpferdchen. Falls du das noch drauf hast, nach gefühlten 93 Jahren Standard-Tour der Nostalgiefahrten.

Und wisst ihr was, geilstes Gefühl ever! Es ist so ein Potpourri so eine Art Fusion Kitchen aus: „Ha, ha, hab ich es doch gewusst“ und „purer Schandenfreude“. Keine Ahnung, ist wohl kein „anständiges Gehirnkonstrukt“, aber es ist da und es will geliebt werden. Und das, genau das werde ich jetzt tun.