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Room 1

Vor einigen Tagen bin ich eingezogen, in Zimmer Nummer 1. Wie passend! Vor einigen Tagen, nämlich genau an meinem Einzugstag, war es ein Jahr her. Da fing mein Leben gewissermaßen neu an oder wieder an. Also gratuliere ich mich hiermit hoch offiziell. Wozu? Na zum Leben! Ja, das ist schon was. Anlässlich dieses sehr besonderen Tages für mich, kam ich ein wenig ins Grübeln.

Bevor dieser ganze Wahnsinn … ich könnte auch sagen diese Herausforderung … oder machen wir es noch witziger … diese Entwicklung … begann, habe ich oftmals darüber nachgedacht, was mir konkret abgehen würde, sollte ich nicht mehr dazu kommen. Witziger Gedanke, oder? Ja, aber die Zeit habe ich mir schon mal genommen. Alle Seiten evaluieren. Kassensturz machen oder so. Und es wird eventuell viele von Euch überraschen, nein!, es war nicht der Vorstandsvorsitzendenposten den ich nicht ergattert habe. Solange man sich dort noch so wichtig nimmt und nicht auch Barfuß den Sitzungen beiwohnen kann, war das jetzt nicht so spannend für mich. Und es war auch nicht das 4. super, geile Auto das ich kaufen wollte. Ich hätte erstmals bei einem angefangen. Aber Scherz beiseite.

Vor einem Jahr also, gab es ein Lied das ich oftmals gehört habe. Es ist von Emelie Sande und heißt „Clown“. Wenn jetzt viele von Euch denken, na das passt ja, sage ich nur: „Ruhe, in den billigen Reihen!“ Sie singt: „I´ll be your clown … on your favourite channel…!“ Wenn Ihr mich jetzt sehen könnten, ich sitze hier tatsächlich mit ner Clownnase am Tisch. He, manchen schreiben am liebsten in Unterhose. Also mal ehrlich, was ist komischer? Ich habe also das Lied gehört. So fühlte ich mich damals. Ich dachte, das alles ist doch ein Scherz, ein Missverständnis, eine Verwechslung!? Ich dachte, irgendjemand sitzt da oben im Himmel und amüsiert sich königlich über mich. Kippt da oben komplett aus den Latschen vor lauter lachen. Hat sich gewissermaßen schon in die Hose gemacht vor Lachen. Und während diese Person vor Lachen vom Sofa kippt, brüllt sie mir entgegen: „Na, und? Was machst Du jetzt?“

Ich nahm eine andere Liste uuund setzte einen Vertrag auf. Eine durchaus gängige Strategie. Wenn nix mehr geht, verhandle und schau ob Du was bekommst. Ich verhandelte also mit Gott und schrieb: „Also Gott, wenn Du mich überleben lässt, ich wieder aufwache, dann gehe ich davon aus, dass Du mich dann aber so richtig unterstützt bei meinen Zielen. Und zwar in einem anderen Verhältnis. Nicht mehr Claudia 95% und Gott 5%, sondern dann gibst Du richtig Gas. Du bist ja schließlich Gott, also zeig mal was von dem Glücksstaub, dem Goldstaub und zwar hier und bei mir.“ Mann, war ich überrascht, als ich aufwachte, die Augen aufschlug, ich nicht mehr high war von den tollen Narkose- und Schmerzmittel uuuund … meine Herzenswünsche …. nicht rundum auf meinem Bett saßen. Was für ein Besch… dachte ich. Pfff, war mein nächster Gedanke.

Also nahm ich einen weiteren leeren Zettel in die Hand und machte eine Plus/Minus Liste. Der Titel der Liste war „warum ich leben möchte?“. Die hätte auch heißen können „Wem ziehe ich zuerst die Ohren lang, wenn ich in den Himmel komme?“ oder „Wenn ich jemand im Himmel erschieße, ist der dann tot?“ Und siehe da, unerwartet aber tatsächlich, die Plusseite war länger. Also beschloss ich knallhart zu überleben. Und das hab ich aber so was von durchgezogen. Gut, ich möchte ehrlich sein. Es war erstmals weniger der Gedanke „ich überleben, damit ich dieses oder jenes erleben kann/darf“. Sondern vielmehr dieses „Graue-Magier-Denken“, wo der Magier dem bösen Drachen den Weg versperrt … so in Richtung „Du kommst hier nicht weiter“ und damit meinte ich den Tod.

Es gibt da eine nette Lebensweisheit „It´s hard to beat a person, who never gives up!“ Ja und dann war ich ja noch ne Antwort schuldig. Nämlich dem lustigen Witzbold im Universum „Was mache ich jetzt?“ Und da setzte ich mein fettestes lächeln auf, schaute hinaus und sagte: „Mein Name ist Claudia, ich wohne in Zimmer Nummer 1 und LEBE!“