Also gut, jetzt mal raus mit allen Vorurteilen. Ich bin eine Frau und ich fahre Auto. Und damit es richtig lustig wird, ich bin der Meinung, dass ich eine gute Autofahrerin bin. Ich behaupte sogar, dass ich, wenn es um das Autofahren geht, einige männliche Hormone zu viel habe, in jedem Fall besser Auto fahre als viele männliche Exemplare. Das äußert sich aus einer Kombination aus – ich fahre gerne schnell Auto und – ich konkurriere dabei gerne mit Männern. Beides sollte ich nicht so laut sagen. So und für alle die jetzt ausgelacht haben, setze ich noch einen drauf. Ich weiß sogar, dass ich besser fahre, als viele Männer. Aber ich unterhalte gerne und es stört mich auch nicht die Bohne, wenn jemand über mich lacht, darum geht’s gleich fröhlich weiter. Einige Dinge verstehe ich allerdings trotz meiner männlichen Autohormone schlicht weg, nicht.
Nummer EINS: Warum haben Männer so ein riesen Problem überholt zu werden. Vor allem, wenn im Auto nebenan eine attraktive Frau sitzt? Ich vermute, dass daneben sitzen ist es nicht. Wenn sie sich ruhig verhalten würde, oder Jungs? Also nur gut ausschauen und Ruhe geben, oder? Gibt sie allerdings Gas, fährt schnell, auch noch schneller als der Mann, dann haben wir sichtlich ein Problem. Ich glaube es heißt „Ohne Penis fahren-Syndrom“. Dürfte Brandgefährlich sein für Männer. Klar, dass sie da sprichwörtlich um die Wurst kämpfen und es nicht so schön ist, wenn sie verlieren. Frau trifft sie dann nicht zurückgezogen im Straßengraben, auf der Suche. Nein, sie fahren als hätten wir die Wurst bei uns im Auto versteckt und sinnen auf Rache. Es geht um die Wurst, klar. Und da ist es auf einmal ganz egal ob die Frau im Auto vor ihnen hübsch ist oder der wiedergeborenen Tod. Beide werden vernichtet. Ruhe ist erst dann wieder, wenn die Ehre wieder hergestellt ist, also die Wurst wieder hängt, also die Frau von ihnen überholt wurde. So sieht es nämlich aus, oder? Frau kann, das ganze jetzt verschärfen, wenn sie während der ganzen Wurstjagd immer wieder freundlich in den Rückspiegel lächelt und dabei winkt. Es ist wohl nicht schön, was man oder besser gesagt welchen Mann man dabei zu sehen bekommt, aber lustig. Oder sagen wir, sehenswert.
Nummer ZWEI: Warum haben Kabriobesitzer keine Haare am Kopf? Ich wohne in der Stadt und sobald es Richtung Frühling geht, donnern die diversen Kabriobesitzer in die Stadt. Soweit noch kein Problem. Ich selbst, mag Kabrios ja nicht so arg gerne. Erstmals schimpfe ich gerne und viel beim Autofahren und das kann bei einem Kabrio wirklich mal ins Auge gehen, wenn ihr versteht was ich meine. Und andererseits mag ich es ebenso nicht so richtig gerne, wenn mir die Sonne auf den Kopf brennt. Ja, ich weiß, viele sitzen dann u schwitzen von oben, während Vollgas die Klimaanlage vor ihnen läuft. Naja, das lasse ich jetzt mal so stehen. Ach, und drittens, sieht man einfach aus als hätte man mit dem Finger in die Steckdose gegriffen nach einer Tour aufs Land. Zu Halloween kein Thema, aber sonst?! Was ja wieder fast eine Glatzenpflicht wäre für Kabriofahrer. Vielleicht ist das ja der Zusammenhang? Oder die fahren schon so lange Kabrio, dass durch all den Gegenwind wirklich keine Haare mehr am Kopf sind? Die letzte Idee die ich noch habe, wäre, dass das eine Art Therapie ist. Eventuell regt sich da ja nach jahrelanger Absenz wieder etwas durch die anregenden und zirkulierenden Windbewegungen beim Kabriofahren? Ich bleibe dabei und finde die Kombination wie gesagt nicht so toll. Allerdings bin ich fair – weder die Männer, noch die Autos.
Nummer DREI: Was ist denn das mit dem komischen Lümmelärmel im Sommer? Warum lassen so viele Männer den halben Unterarm beim Fenster raushängen? Hübsch ist das wahrlich nicht. Soll dabei die Achsellüftung mehr angeregt werden? Müffeln die etwa so arg? Auch kein schöner Gedanke. Andererseits stehen Männer oft in dieser Einarmigen Lümmelposition in diversen „Häuptling Bratkartoffel Abendlokalen“. Den einen Arm am Tresen, den Körper leicht nach außen gedreht und möglichst lässig dabei aussehen. Vielleicht ist dieser Autolümmelärmel ja das Pendant zum Lokal und soll ebenso aufmerksame Weibchen anziehen? Ich überlege noch, was darauf seitens der Frauen die passende Antwort wäre? Hängt dann das Bein raus? Oder ebenso der Arm? Man weiß es nicht. Ich stehe dazu und finde es weiter nicht so schön. Und sollte es ein Balzverhalten sein, hoffe ich wirklich, dass das Männchen alsbald jemanden findet. Wäre dem einsamen Hirschen zu wünschen, sonst verbrennt er sich ja noch das Ärmchen im Wind.
Nummer VIER: Man sagt ja „Mann mit Hut, nicht gut Autofahren tut!“. Und das stimmt tatsächlich. Wann immer ich sehe, dass der Mann vor mir Hut trägt, bin ich in höchster Alarmbereitschaft. Mein gesamter Körper zieht sich vor Anspannung zusammen, schon nur wenn ich den Hut aus der Ferne sehe. Ungut. Aber was macht sie so Brandgefährlich? Ich vermute, dass der Hut schon mal das Sichtfeld sehr einschränkt. Außerdem eröffnet sich mir der tiefere Sinn nicht, eine Kopfbedeckung im Auto zu tragen. Ich weiß ja nicht wie das in anderen Autos ist, aber in meines zieht es weder heftig rein, noch regnet es hinein, noch ist es sehr kalt im Auto. Und das so viele Männer einen „Bad Hair Day“ haben? Naja?! Vielleicht auch ein altes: „Sohn, setzt die Haube auf, wenn du raus gehst – Trauma“? Wäre allerdings sicherlich gut therapierbar. Mütze runter und anzünden, erledigt. Kostenpunkt inklusive Rumgeheule EUR 70,00. Vielleicht wollen sie allerdings nur nicht erkannt werden, so schlecht wie die immer Auto fahren. Ich würde es verstehen.
Letztlich, Nummer FÜNF: Für mich immer besonders lustig. Ich glaube, dass Männer ihre Sandkastenspiele später auf der Autobahn fortsetzen. Das muss so sein. Besonders lustig, abends zu beobachten. Wart ihr schon mal in der Nacht auf der Autobahn unterwegs? Klar, oder? Du sitzt da nichtsahnend im Auto und auf einmal ist es als würde nicht nur ein, sondern mehrere Ufos hinter dir landen und zwar rasend schnell. Auf mehreren Spuren beginnen die diversen Verfolgungen. Jagdsaison eröffnet. Krieg der Sterne sage ich immer dazu. Wenn die Männer in den Autos zu hören wären, käme sicher: „Nein, mein Auto ist schneller, dir zeige ich es, weg da vorne, meins ist besser, schneller und hat viel mehr gekostet! Hau ab mit deiner Karre. Weg da, meines ist besser“. Und das schreien sie alle und dabei wird kräftig in die Gaspedale gestiegen.
Bei all diesen Irrwitzigen Besonderheiten frage ich mich, warum wir uns immer wieder streiten um diese Chromosomen? Ist doch alles gut, so wie es ist, oder?