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heavenly overtime

Es gibt Menschen, die der Meinung sind, egal was wir tun, letztlich alles bereits für uns vorbestimmt ist. Das würde bedeuten, welchen Weg auch immer wir einschlagen, das Ziel steht bereits fest. Nun, keine Ahnung, ob das stimmt, ich war zwar bereits einige Male kurz vor dem Himmelstor, wenn man das so sagen möchte, aber ich hatte noch kein Schwätzchen auf Wolke 93. Ach-so, für alle die sich jetzt denken: „Whaaat, sie denkt ,sie kommt in den Himmel?“ Na aber so was von. Erstens, weil ich die Hitze nicht mag. Zweitens, weil so viel Rauch und Ruß schädlich ist für die Lungen und letztlich, ich steh´ einfach nicht so auf diesen Sadomaso-Scheiß.

Vielleicht ist das also tatsächlich so, dass alles bereits irgendwie feststeht. Ich habe mal gehört/gelesen oder sonst was, dass die Hawaiianer glauben, dass sie sich die Lernziele in ihrem Leben selbst stecken, bevor sie auf die Welt kommen. Was dann wieder bedeuten würde, dass wir das Zepter selbst in der Hand haben und wir die Route der Herausforderungen und Errungenschaften festlegen. Ich mag diese Vorstellung lieber, als die, dass ich gar nicht mitreden darf. Ich mag´s ja schon nicht, wenn man für mich Essen bestellt, also Jesus, wie wäre das dann bei meinem gesamten Leben?

Aber mein kleines 3-jähriges Ich hat da noch ne ganz andere Phantasie. Ich stelle mir vor, dass ich eine riesige Schar an Schutzengeln habe. Gut, die sind sicherlich auch schon öfters bei der Berufsberaterin gesessen und haben gebeten, nein gefleht um einen anderen Job. Aber so ist es halt, sie sind bei mir und ich hab sie lieb. In jedem Fall bin ich auf der einen Seite, die mit einer irrsinnigen Konstanz und Vehemenz in ihrem Leben herumwurstelt. Ich erinnere, Claudia ist ungeduldig und neugierig. Also verändere ich permanent, ändere meine Meinung, finde es super und dann wieder doof. So und meine Engel, die definitiv mein Bestes wollen, mich nicht nur beschützen und behüten wollen, sondern auch, wie oben erwähnt, wollen, dass ich den richtigen Weg einschlage. Manno, die sind aber beschäftigt!

Man muss sich vorstellen, Claudia trifft zum Beispiel die Entscheidung. Juhu, ich werde Lehrerin und schickt einfach mal 100 Bewerbungen raus. Vielleicht ist das aber gar nicht mal die glorreichste Entscheidung. Jetzt sind da 100 Engel im Einsatz, die aus-schwirren und 100 HR Verantwortlichen ins Ohr säuseln: „Nein, die nicht, nimm die nicht!“ Und das wäre jetzt nur eine meiner lustigen Entscheidungen an einem Vormittag. Blöderweise fällt mir dann noch ein: „Hey, warum nicht spontan 3 Tage wegfahren?“, und frag gleich mal 33 Hotels an. Meine Schutzschaar meint aber, dass ich genau zu diesem Zeitpunkt da sein sollte. So, die also wieder, sind eh gerade erst zurück vom HR Gesäusel und los geht’s ins Hotel. Dort wieder ins Ohr der Rezeptionistin: „Nein, wir sind ausgebucht!“ Ihr merkt, ich halte die ganz schön auf Trab. Und während ich mich an dem Vormittag ärgere und poltere: „Hier läuft ja gar nichts!“, liegen die in der Ecke im Sauerstoffzelt und schlucken ihre vierte Valium-Tablette.

Im persönlichen Gespräch mit ihnen, würde ich mich rausreden und sagen: „Ich bitte euch, ich bin doch nur das Menschenkind, woher soll ich wissen, welcher der korrekte Weg ist!“ Und die würden mir sicher beide Engelsflügel ins Gesicht klatschen und behaupten, dass sie mir ja ohnedies gefühlte 1.000 Zeichen gegeben hätten, so was wie Internet hat nicht funktioniert an dem Tag oder irgendwelche Zahlen Synchronitäten, die immer wieder auftauchten. Letztlich berichten sie noch von Federn, die auf meinem Weg lagen und, dass all diese Absagen ja auch ein Hinweis waren. Und ich so: „WHATTT?“ Und dann würde ich auch ne Valium brauchen, oder zwei.

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