Ich kannte mal jemanden, der die Devise hatte, dass es in jeder Beziehung einen Schinken und ein Ei gibt. Der Schinken soll der in der Beziehung sein, der immer gibt. Und das Ei, der andere also sozusagen der „Mitlieger in der Pfanne“, hängt einfach rum und zehrt vom fetten Schinken.
Das löst wieder mal einiges in meinem kleinen, hübschen Kopf aus: Erstmal, wer ist wer? Ist das dann für immer so oder wechselt das, also bin ich mal der Schinken und ein anderes Mal das Ei? Oder entscheide ich mich fix und für alle Zeiten für das „Team Schinken“ oder eben „Team Ei“? Macht man sich das vorher aus? Eventuell gibt es entsprechende Single Inserate? „Gut gereifter Qualitäts-Schinken sucht Bio-Freiland-Ei!“ Würde sich da jemand angesprochen fühlen? Oder: „Ich, Top-Bio-Ei, sucht einen gönnerhaften Schinken.“ Naja, lass ich mal alles fürs Erste so stehen. Spricht man das vorher an oder aus? „Hey Du, ich sags Dir gleich direkt, ich bin ja eher so das Ei in der Beziehung!“ Und der andere dann: „Och ne, schade, ich suche für meine neue Lebensphase ja eher nen Schinken.“ Wäre das hilfreich? Ehrlich? Und wer würde es denn so offen erkennen und ansprechen? Ich rate mal und sage, es würden mehr behaupten, der Schinken zu sein, oder?
Aber mal Butter auf die Fische oder Schinken aufs Ei. Mir ist glaub ich klar, wofür das Ei den Schinken braucht, aber umgekehrt? Was ist denn da los? Nun ja, wenn das Ei dann mal sein Innerstes gibt, das Eigelb, schmeckt der Schinken richtig fein, oder? Und ist es vielleicht die „Schuld“ des Schinken, dass er ungefragt einfach gibt und gibt und gibt, das Ei hat ja nie danach gefragt. Gehören Schinken und Ei zusammen? Sind beide letztlich doch ein richtig gutes Gespann, das gemeinsam in der Pfanne funktioniert, von dem beide etwas haben? Und falls nicht, dann ist es sicher besser, das Ei zu sein? Denn der Schinken, wenn er mal kein Fett mehr hat, dann ist er verdammt knusprig oder sehr hart geworden und überlegt sich verdammt gut, mit wem er sich das nächste Mal gemeinsam in die Pfanne legt. Wie seht ihr das? Sind die beiden eine toxische Mahlzeit, die letztlich keinem richtig gut schmeckt und schwer im Magen liegt? Naja und manchmal bleibt es ja dann gar nicht nur bei Schinken und Ei, sondern es kommen Tomaten und Gurken dazu. Uff! Und öfters als man glaubt liebäugelt das Ei mit dem Speck aus der anderen Pfanne, weil der einfach knuspriger aussieht. Wären beide eventuell besser beim oder mit dem Brot aufgehoben? Gourmetfragen über Fragen. Blanke Realität am Speiseplan oder eher Buffet, bei dem jede_r selbst zugreift und frei überlegen/entscheiden kann? Böses Ei oder doofer Schinken?
Was definitiv im Hals stecken bleibt, ist sozusagen das schwer verdauliche Menü des Tages: „Braucht es immer einen, der (mehr) gibt und einen, der (immer) nimmt? Oder ist es doch ausgeglichen? Nun, ich weiß es nicht. Vorweg bin ich ja nicht so der „Ham & Eggs“ Fan. Klar ist für mich, dass es niemals und nirgends durchgängig 50/50 ist. Eine_r macht immer mehr, als der oder die andere. Fakt! Der kleine feine Unterschied sollte sein oder ist, dass es wechselt, mal der und mal der. Es geht sich aus, es ist ausgeglichen. Langfristig gesehen. Aber wer bin ich schon in meinen Überlegungen? Nur ein kleines, feines Stück Schinken …