Ich möchte heute gerne mal über Gott sprechen. Ja, richtig gelesen, über Gott. Für alle die ab und an, oder ganz häufig in meinem Blog lesen, die wissen, dass ich grundsätzlich eher so eine spirituelle Wackelkandidatin bin. Persönlich hinterfrage ich gerne und viel, klassische Overthinkerin eben. Und nur damit mich hier niemand missversteht / ich finde keinen Glaubensansatz da draußen komisch oder werde Menschen vorschreiben woran oder wie sie zu glauben haben. Ich halte GLAUBEN grundsätzlich für total wichtig. Es ist wichtig zu glauben, woran auch immer. Ähnlich wie bei anderen Themen, ist mir ausschließlich wichtig, dass damit niemand anderer verletzt wird. Ja klar, Glaube an sich, hat viel damit zu tun, auf etwas zu vertrauen, was kaum greifbar ist, noch weniger wahrscheinlich wissenschaftlich zu erklären. Was aber für mich total unwesentlich ist. Ich brauche keinen Beweis, um glauben zu können, es geht für mich vielmehr um ein Gefühl. Und das habe ich, oder eben nicht. Es geht um Vertrauen, dass da draußen etwas viel größer, allumfassender und mächtiger ist, als ich, als wir.
Als Kinder können wir das ganz gut. Da sind wir noch nicht „versudelt“, von Logik und Vernunft. Als ob das alles immer so logisch und vernünftig wäre, was wir unseren Kindern verklickern?! Aber gut, als Kinder können wir das. Wir glauben an den Osterhasen, an den Weihnachtsmann, wir glauben ganz fest. Und? Mal Hand auf Herz, war es nicht schön? Hat es uns nicht den gewissen Sparkel ins Leben gebracht, diese besondere Magie? Ich denke doch. Aber wir werden erwachsen, zumindest die meisten und dann zweifeln wir das meiste an. Vor allem alles, was irgendwie unmöglich erscheint. Und die Magie schwindet. Aber manche Dinge sind, meiner Meinung nach, einfach nicht zu erklären, sie ergeben keinen Sinn und das müssen sie auch nicht. Was wäre so fürchterlich daran, zu glauben, dass wir da draußen Unterstützung haben, so wir sie überhaupt annehmen möchten? Das ist ja dann noch ein anderes Kapitel. Was wäre so tragisch daran, für einen Augenblick oder auch mehrere ans Unmögliche zu glauben? Ich glaube! Hier einige Beispiele, über die wir gerne fachsimpeln können 😉
Fangen wir mit dem Einschneidendsten an, literally. Im Laufe meines bisherigen Lebens hatte ich 4 Herzoperationen. 2 davon am offenen Herzen. Laut Auskunft meiner Ärzte wäre ich jedes Mal, mindestens 1x „weggekippt“. Womit ich meine, dass ich bereits eher tot war, als lebendig. Dennoch lebe ich. Klar, jetzt kann man sagen, gut Ärzte, tolles Chirurgenteam, Glück usw.. Kann man sagen ohne Frage und stimmt sicher auch! Schaut man sich dazu Statistiken an, für alle die das gerne wollen, gibt es ein klares Ergebnis mit vier Buchstaben „Nein“! Ich habe zu einer Zeit OPs [überlebt, in der die Herzchirurgie, noch wie ich, in den Kinderschuhen steckte. Darüber hinaus – gerne nachlesen – leiden ein hoher Prozentsatz jener Menschen, die am offenen Herzen operiert wurden, an schweren Depressionen, bis hin zu Selbstmordgedanken. Nun, ich streite nicht ab, dass mir nach diesen massiven Eingriffen, nicht auch schlecht ging, ich meine Zeit brauchte, aber nöp. Ich erlaube mir zu ergänzen, dass ich alles machen darf bzw. kann, ich nehme keinerlei Medikamente, mir geht es fein, richtig fein!
Weiter im Text: Ich habe viele Jahre des Missbrauchs in einem lieblosen, gewalttätigen Umfeld überlebt. Wiederum rein statistisch, ist die Wahrscheinlichkeit gewaltig, dass ich ebenso Suchttendenzen, Gewaltbereitschaft, vor allem aber massive Traumata haben sollte. Nein, nein und ja, hab ich, allerdings stelle ich mich diesen so lange ich denken kann.
Als ich ca 10 Jahre alt war, war ich mit meiner Mutter und unserem zweiten Hund spazieren, ich wollte „Stöckchen werfen“ spielen, hatte aber nicht darauf geachtet, ebenso nicht meine Mutter, dass hinter mir eine steile, komplett vereiste Treppe war. Kurzum, die bin ich dann auch runter gesegelt. Ich hatte nicht eine Schramme, keinen einzigen blauen Fleck. Meine Mutter meinte damals, als sie zusah (ja, ich weiß, schöne Beschreibung, oder?), wirkte es so, als ob mir jemand den Kopf von den eisigen Stiegen weghielt. Ihre Schilderung, nicht meine. Ich könnte jetzt noch einige Zeit so weiter schreiben und erzählen. Und nein, ich denke nicht, dass mein Leben, meine Geschichten so besonders sind oder ich mehr Leid erlitten habe, als sonst jemand. Aber da war schon einiges dabei. Dennoch oder wichtig => TROTZ aller dieser Dinge, lebe ich. Trotzdem hatte ich innerlich immer dieses, wie ich es nenne, magisch, leuchtende Reiskorn, das mir immer leise zuflüsterte, dass irgendwann alles gut ist. Es gab mir immer Hoffnung, auch wenn ich absolut nicht mehr wollte. Kurzum ich sollte (statistisch gesehen unter gar keinen Umständen, dieser besondere Mensch – wie übrigens alle anderen auch – sein), sondern eher tot.
Und hier schließt sich der Kreis. Ich glaube fest daran, dass ich da sein soll. Das alles genau so Sinn macht und das ich unfassbar beschützt und sehr gesegnet bin. Ich glaube, dass alles so seinen Sinn macht. Rückblickend bin ich in jeder dieser Phasen, in meinen dunkelsten Ecken, in meinen Schattenmomenten immer geführt worden. Klar, das habe ich damals nicht gesehen. Wenn Menschen mein Leben verlassen habe, war ich sauer, traurig und gekränkt. Heute verstehe ich, bin dankbar, dass es so gekommen ist. Jede Narbe (und davon habe ich einige/viele), hat mich dort hingebracht, wo ich heute bin. Dadurch bin ich der Mensch, der ich heute bin, mit meinen Werten, Zielen und Visionen, mit meinem Glauben. Ich habe oft geschrieben, dass wir immer die freie Entscheidung haben, in welche Richtung wir uns entwickeln oder verändern, wenn uns schlimme Dinge passieren. Und ich bin sicher nicht da, um festzustellen, ob die eine oder andere Richtung gut ist oder nicht. Das muss jeder für sich bestimmen! Jeder hat seinen eigenen Weg. Und bitte mich auch da nicht missverstehen, ich habe keinen Heiligenschein, ich habe eklige Dinge getan, war oft wütend und sicherlich ungerecht. Ich habe leider Menschen verletzt, aus meinem Leben gestoßen und war noch wütender als zuvor. Das tut mir leid! Ich bin ein Mensch und ich lerne, ich arbeite an mir, ich verändere mich laufend und ich bin noch laaaaange nicht dort, wo ich sein möchte. Ich hoffe irgendwann, in näherer Zukunft, meine Geschichte teilen zu können und so hoffentlich Kindern dieses Reiskorn zu sein, dass ich in mir hatte. Ja, ich glaube, ich glaube an Gott. Ich glaube an mein Heer an Schutzengeln und ich glaube an mich und daran, dass da noch so viel vor mir liegt, viel was ich bewegen und bewirken kann und darf, weil ich lebe und weil ich eine Geschichte zu erzählen habe.