Ich muss mir jetzt einfach mal Luft machen. Also anschnallen und ZUHÖREN oder sollte ich sagen PSST und LESEN …
Letzthin habe ich gaaanz viel für die Post, also so ein Paket und geschätzte 80 dicke Briefe für In- und Ausland. Und ein braves und vor allem kluges Mädchen wie ich bin, denke ich ganz schlau und beschließe gleich in der Früh zur Post zu gehen. Gleich wenn sie aufsperrt, also um 7Uhr. Denn um 7Uhr geht ja keiner zur Post und ich habe viel Zeit für meine 300 Artikel. Gesagt getan, ich schleppe mich also wie ein Elch ab und damit es richtig lustig wird, habe ich meinen Wuffi auch noch mitgenommen. Also Eselsgepäck und „störrischen Esel“ an der anderen Seite und ab geht’s zur Post.
Dort angekommen, ich bin die Erste. Wer jetzt böse ist und sagt: „Na Wunder?!“, geht sofort raus und darf die Geschichte nicht mehr zu Ende hören. Dennoch muss ich warten, es ist erst 06:48h. Mist. Hinter mir kommt ein älterer Mann rein und stellt sich hinter mir in den Vorraum. So stehen wir beide. 06:51h.
Gegen 06:54h tönt es von hinten: „SIE werden mich ja SICHER vorlassen mit ihren vielen Briefen!“ Und während ich mir denke: „WAAAAASSS!“ und vermute, das ich mich verhört habe, frage ich mit einem zarten Lächeln: „Wie bitte?“
Darauf er wieder: „Na SIE, werden mich ja SICHER vorlassen!“. Und während meine Adern wachsen entgegne ich mit ruhiger, gelassener Stimme: „Ah, da sind SIE sich SICHER! Nun, ich nicht so sehr.“ Und weiter, weil ich gerade so einen Höhenflug habe: „Schöne Formulierung wirklich ihrerseits. Ich vermute mal, es hätte sie auch niemand daran gehindert, ein wenig freundlicher zu fragen!“ YEAHH! So, Jackpot, Ha!, dem hab ich es gegeben.
Ich feiere noch und er: „Na wenn´s des brauchen!“. Gut, das war´s aber jetzt, schnaube ich innerlich, wende mich langsam in seine Richtung und blaffe: „JA!, wissen sie ganz allgemein hat sich Freundlichkeit als ungemein hilfreich erwiesen im Zusammenleben mit anderen Menschen.“ Stille kehrt ein.
07:00h die Türe geht auf und der doch ältere Mann nimmt richtig Schwung uuund ist der erste beim Counter. Schön, jetzt hat der sich auch noch vorgedrängt. Mein einem liebevollen Lächeln bestückt, folge ich ihm und halte hinter ihm mit Hund und schweren Gepäck. Ich überlege … Gut, mein Hund wird ihn sicher nicht beißen, ich auch nicht und das Paket in meiner Tasche ist zu leicht. Also entschließe ich mich für … meinen Hexenbesen.
Ich hole also imaginär meinen Hexenbesen raus und mit tiefer, bedeutender Stimme, als würde ich aus einem Zauberbuch lesen sage ich laut hinter ihm: „Und ich bin mir GANZ SICHER, dass so viel Charme und Freundlichkeit HEUTE noch belohnt wird!“ Ich huste kurz, da sich so viel Ruß in der Post breit gemacht hat. Unsere Wege trennen sich.
Also, wenn ihr jemanden seht, dessen Po angekohlt ist und er unter Fußpilz und Haarausfall leidet, dann wisst ihr Bescheid, oder?