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bla bla land

Wie ich bereits öfters erwähnt habe, bin ich ein Menschlein mit chronischem Sprechdurchfall. Sprache macht mir Freude, Kommunikation ist lehrreich oder sollte ich sagen aufschlussreich und Emotion ist das Bindemittel oben drauf oder unten drunter. Ich liebe es einfach. Einfach mal genauer hinhören, es lohnt sich. Hier einige meiner absoluten Fav´s für Euch:

Kennt Ihr das? Ihr geht in ein Restaurant und bestellt etwas zum Essen, aber leider schmeckt es nicht. Es mundet Euch nicht, schmeckt nicht. Was passiert, ihr wollt das Essen zurückschicken und meldet Euch dezent beim Servicepersonal für eine Gesprächsrunde an, da tönt es Euch entgegen: „Da hat sich aber noch niemand darüber beschwert!“ So, was ist jetzt bitte die gesellschaftspolitisch korrekte Antwort? „Na das ist aber seltsam, so Scheiße wie das schmeckt!“ oder lieber „Na einer muss ja mal anfangen, da bin ich gerne die Erste!“ oder „Oh fein, heißt das, ich bekomme ein Geschenk?“ oder „Okay und das bedeutet jetzt konkret für mich?“ Hmm, ich weiß noch immer nicht, was hier die korrekte Rückmeldung ist. Aber weiter …

Ähnliches Szenarium, auch im Restaurant. ihr bestellt wiedermal (euch hat das letzte Mal im Etablissement nicht ausreichend gefordert ;-)) fröhlich, sagen wir mal Euer Lieblingsgericht auf der Karte und ihr hört: „Das müssen wir dann aber frisch machen!“ Ich überlege dann immer sehr intensiv, was ich antworten soll: „Achso, dann lieber nicht, geben sie mir doch einfach eines ihrer Gerichte, die schon einige Tage herumstehen.“ oder „Och, wenn das möglich wäre, dass sie auch was frisch machen, super!“ Vielleicht aber auch lieber: „Kostet das extra?“ oder eventuell: „Welches Gericht, das nicht frisch ist, wäre denn noch genießbar?“ Och Leute, warum werft ihr mir so Aussagen vor die Füße? Nun grundsätzlich gebe ich mich gerne der naiven Vorstellung hin, wenn ich in ein Lokal gehe und dort esse, dass alles frisch ist – uff, ich weiß, sooo naiv ;-)))

Aber weiter auf der Bla-bla-Street. Eine Begebenheit, die wir alle gut kennen. Vorstellungsgespräch für den nächsten Top-Job, Ihr seid maximal aufgeregt und gefordert, denn hier kommt sie, die Frage der Fragen: „Sind Sie flexibel?“, jetzt ist es raus. Mal überlegen: „Wo denn jetzt genau? Ob ich mich biegen kann wie ne Sonntagsbrezel?“ oder „Ob ich bereit bin, zu jeder persönlich ungelegenen Tages-und Nachtzeit zu arbeiten?“ Oder „Ob ich bereit bin, jede erdenkliche Arbeit, die man mir gibt zu erfüllen, ohne natürlich etwas zu bemängeln?“ oder doch „Ob ich gerne heute in Wien arbeite und morgen in Vorarlberg?“  Was denn jetzt genau???? Was sind denn das für unkonkrete, doofe und gänzlich in den Wald gerufene Fragen? Meine Mama hat immer gesagt, zuerst denken, dann plaudern.

Auch ein Umfeld, das krank macht, letztlich beim Arzt. Riiiieesen Warteschlange, großer Stress, wann wer zum Arzt rein darf. Da klärt die Ordinationsassistentin alle auf: „Zuerst kommen die normalen Patienten“. Und ich so: „Mist, das heißt, ich muss noch super lange warten!“ Die Frage, die mich aber tief in mir quält: „Könnte spannend werden und wer legt jetzt fest, wer normal ist und wer nicht?“ oder „Wie muss ich bitte genau drauf sein, wenn ich jetzt nicht normal bin?“ Persönlich finde ich es nicht gerecht. Jetzt kommen zuerst die „Privatpatient_innen“ (ja, auch dieses Wort kitzelt bereits heftig bei mir im Rachen, aber ich lass es mal so), und dann die „normalen“. Oder wird bei den Privatpatient_innen auch noch gegliedert in normal und ?, wie ist die Bezeichnung „nicht normal“? „abnormal“?, „komische_r“? oder einfach „weirdo“? Also Leute, wo stelle ich mich jetzt an, wann komme ich dran und what the fuck soll das heißen?

Anderer Tag, andere Situation. Ihr checkt gerade im Hotel ein und der erste Satz neben „Hallo“ oder auch gerne „Guten Tag!“ ist: „Haben Sie gut zu uns gefunden?“ Was sagt Ihr? „Nein, ich bin nur eine Projektion, genau genommen irre ich noch in der Wildnis herum!“ oder „Würde ich sonst gerade vor ihnen stehen?“ oder „Ich suche noch, aber Danke!“ Himmel Herrgott. Floskel und Oberflächlichkeiten hin oder her, warum dann nicht lieber was von Herzen formulieren wie: „Schön, dass Sie da sind, wir haben uns  bereits auf Sie gefreut!“

Ich weiß, ich weiß, kaum etwas davon ist böse gemeint, sondern einfach rausgeplättert ohne viel darüber nachzudenken, wie es ankommt oder ankommen kann. Und ja klar, man kann es nicht jedem recht machen und immer die richtigen Worte finden. Ist mir klar, verlange ich auch Null. Ist es lustig?, so was von fix. Ist es ein „Auslachen“, überhaupt nicht. Der Bla-Bla-Highway der Buchstaben ist einfach immer wieder einer, der einiges Amüsantes parat hält. Und ich fahre und sammle bunte Schriftzeichen ein.