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bad story – good ending

Kennt ihr das? Es gibt Geschichten in unserem Leben, die wir uns nicht nur bunt, sondern in rundum Regenbogenfarben ausmalen. Ideen, Wünsche, die uns in unserem Kopf herumspuken. Träume, die wir uns mit unserem ganzen Herzen ausmalen und die – dennoch auf für uns erstmals unerfindliche, vollkommen unverständliche, null Sinn machende und total Emotions-zerschmetternde Art – nicht den für uns so lange ersehnten und fest gewünschten Ausgang haben. Dies ist so eine Geschichte. Es ist eine von diesen Erzählungen, die total klassisch beginnt: Mädchen trifft Jungen, Mädchen verliebt sich Hals über Kopf in Jungen. Kennt jeder, oder? Jedoch hat diese einen kleinen Zwist, tatsächlich kannten sich die beiden schon seit ihrer Kindheit. Und noch viel vermeintlich schicksalhafter: Das Mädchen kannte die Familie des Jungen noch länger, sie wurden sogar zu ähnlicher Zeit in der gleichen Kirche getauft – wohl gemerkt, zu einer Zeit, in der das noch total üblich war. Also das mit der Taufe, Kirchen gab es damals auch mehrere. Auf eigens herbeigeführte Weise, kreuzten sich ihre Wege viele Male zu unterschiedlichen Jahreszahlen, doch schien es nie zu klappen. Ob es wohl der falsche Zeitpunkt war, sollte es gar nicht sein oder war es einfach nur Pech, fragt man sich da.

Doch dann, an einem x-beliebigen Tag in längst vergangener Zeit, schien es der richtige, der passende Augenblick zu sein. Natürlich auch hier selbst(ständig) herbeigeführt. Es war so, als hätte alles bisherige so sein sollen und die beiden sollten nun endlich, endlich zusammen finden. Und die Geschichte nimmt ihren ebenso sehr klassischen und fast vorgeschriebenen weiteren Lauf: Mädchen gibt Job, Wohnung, ja fast ihr gesamtes Leben auf und zieht zu Jungen. Da war sie auf der Nase fest getackert, die rosarote Brille, da ist sie – das perfekte Märchen. So lernen die Mädchen das ja schließlich auch matrahaft in jedem Disneyfilm. Darauf warten wir, halten uns optisch und geistig frisch, bis der Prinz am Pferd kommt, oder halt in nem Leasingauto. Und wir halten mit aller Kraft an dieser rundum fehlerfreien, makellosen Geschichte fest. Einfach weil sie sooo schön ist. Und wer jetzt an ein Ende denkt wie: „Sie lebten glücklich, bis an ihr Lebensende“, weit gefehlt. Oder habt ihr bereits gespürt, dass es doch ganz anders kommt/kommen könnte? Gut kombiniert. Nun das Mädchen nicht und auch, doch schon. Klingt wahrscheinlich ein wenig schizophren, war es sicherlich auch, wie man erzählt. Aber mit der Zeit, merkt selbst die holdeste Maid, dass der Prinz, vielleicht doch eher der Frosch ist. In diesem Stadium küsst sie ihn allerdings weiter, könnte ja schließlich sein, dass da doch irgendwo ein Prinz drinsteckt. Mal gucken.

Die Erzählung nimmt ihren schnellen und unaufhaltsamen Lauf und wird sozusagen ein Selbstläufer, halt rückwärts und bergab, aber die Story lief, mit 160 voll gegen die Wand. Und auch hier nichts wirklich noch nie vernommenes: Unzählige Lügen, keine Kommunikation, keine Nähe, noch mehr Lügen. Junge betrügt Mädchen fortlaufend, bis sie selbiges tut, also fortlaufen. Und zwar weit weg. Von ihm, von allem.

Was lernen wir daraus? Miese Stimmung? Weit gefehlt? Rachegelüste? Vielleicht wahrscheinlich mussten anfänglich einige Voodoo Puppen daran glauben. Trauer? Fix nicht. Mitleid? Für wen jetzt? Nichts von allem dem. Dankbarkeit! Das Geschenk in der Geschichte ist, dass manche Dinge einfach nicht so sein sollen. Und das ist gut so. Für beide ist ein anderer Weg bestimmt (besser). Dass da draußen, was anderes, besser passendes, einzigartiges wartet. Es ging nicht um das ausgemalte, ersehnte Happy End, es ging um etwas viel Größeres, Wichtigeres, um uns selbst! Manchmal geht es um die bloße Erfahrung, ums Lernen, um die Entwicklung, und zwar um unsere und nur unsere. Manche Stories haben an anderer Stelle ein Happy End, anders und 1.000x besser, als wir uns das je hätten vorstellen können.

Nun werdet ihr sicher wissen wollen, was heute mit dem Mädchen ist, denn darum geht es ja schließlich. Sagen wir es mal so, das Mädchen ist heute schlauer, weiser, reifer, definitiv glücklicher, ohne Frage hübscher, erfolgreicher, vor allem eines: Sie mag sich selbst richtig gerne und zwar genau so wie sie heute und jetzt ist und das ohne Punkt und Komma. HAPPY END.