Man sagt ja, dass es ab und an gesund sein soll, sich in andere hineinzuversetzen. Einfach mal in die Schuhe seines Gegenübers zu schlüpfen. Und dazu habe ich heute richtig Lust. Ich möchte heute mal in die Schuhe eines Mannes schlüpfen, umso wichtigen Fragestellungen auf den Grund gehen zu können. Und ja bitte gerne, Sie sind eingeladen mit zuraten, mitzudiskutieren oder auch sehr gerne mit zulachen. Wenn Sie Lust haben, lesen Sie meine Worte Ihrem Mann vor und lassen Sie ihn teilhaben. Wie immer Sie wollen.
Als Jugendliche habe ich immer wieder getönt, wäre ich ein Mann geworden, wäre ich ein schwuler, afroamerikanischer Tänzer geworden. Fragen Sie mich um Himmelswillen bitte nicht warum. Ich vermute mal, weil das die super leckersten Männer waren, so fand ich früher. Außerdem hat sich ja speziell mein Vater eher einen Buben/Mann als Stammhalter vorgestellt. Klar, er selbst damals Profi Fußballer. Tja, Pech gehabt, dann kam ich. Und dann war mal nix mit gemeinsamen Fußballspielen. Und nicht damit Sie mich missverstehen, nicht weil ich ein Mädchen war, sondern weil ich ein Ballgefühl hatte und habe (es ist nicht verschwunden und hat sich ausgewachsenen, wie vielleicht andere Dinge) wie eine Tote. Tendenziell laufe ich immer eher vom Ball weg. Das macht es herausfordernd mit mir z.B. Tennis zu spielen. Außer Sie haben Freude am zuschauen. Auch ein Beweis dafür, dass sich Talent wohl nicht immer genetisch fortsetzt. Und auch sonst, wie mir bestätigt wurde, glänze ich jetzt nicht vorrangig durch männliche Züge. Außer mich schneidet jemand beim Autofahren und ich entwickle mich zumindest kurzfristig (also nicht ich, mein anderes ich) zur aggressiven Kampfmaus mit Tourette Syndrom.
Eine wichtige Frage die mich seit Jahren beschäftigt ist: Warum bohren viele Männer gerade beim Autofahren in der Nase? Ich versuche mich dem näheren Zweck zu öffnen. Also wäre ich ein Mann warum ist meine Nase gerade an roten Ampeln immer verstopft und/oder gut gefüllt? Und was bewegt mich, dies von meinem Finger genauer unter die Lupe zu nehmen? Habe ich keine Taschentücher im Auto oder möglicherweise fiese allergische Reaktionen auf Taschentücher? Und warum verstecke ich die Ergebnisse meiner Fingerrecherchen im Auto unter dem Sitz? Spätere Erfolgsbegutachtungen? Ein effizientes Sammellager für den nächsten Autoputz? Wird die Ampel etwa schneller grün, wenn ich bohre? Falls ja, bin ich dabei. Hmm? Ich bin unsicher. Aber da sitzen sie nun und bohren in der Nase. Und verzeihen Sie, wenn ich Sie gleich noch einen Schritt weiter nehme. Aber mir gruselt immer ganz fürchterlich, wenn die Ampel frühzeitig umschaltet und ich die tiefe Verzweiflung in den Gesichtern der Männer erkennen kann, die da bedeutet: „Wohin so schnell jetzt mit der reichen Beute?“. Dann wird wohl kurz überlegt ob die Hose oder der Sitz daran glauben muss. Das geht doch gar nicht. Vor allem schon mal, oweia und tiefes Mitgefühl jener Personen die als nächstes die Hand geschüttelt bekommen. Würg! Was ist denn da los mit Euch Männern? Also bitte!!! Und wer hat denn schon Lust mit einem total leckeren Typen im Nachbarauto an der Ampel zu flirten, dessen Finger in der Nase steckt? Von dem mag ich schon mal sicher keine Telefonnummer. Und nein, das ist nicht menschlich, das ist einfach nur würg. Bäh!
Und hier kommt schon die nächste Fragestellung: Warum kratzen sich Männer gerne im Schritt? Ja ok, es kann mal was querliegen oder auch kitzeln. Aber muss ich mir deshalb demonstrativ vor anderen im Schritt herum fummeln? Oder müssen Männer immer wieder nachschauen ob noch alles da ist? Sind das tiefsitzende Verlustängste? Und bitte liebe Männer, kommt mir jetzt nicht mit dem „rechts- und linksträger“ Schmarren. Und glaubt mir, Frauen haben da keine Präferenzen. Zumindest war ich noch bei keinem Frauenkaffeeklatsch, bei dem es derartige Gespräche gab. Oder gar Empfehlungen. „Du, schau unbedingt, dass Dein nächster Freund rechtsträger ist, die sind der Knaller!“. Und ich vermute mal in Singleprofilen käme es auch eher doof. „Ich leidenschaftlicher Linksträger sucht …!“ Naja. Ich verstehe die Sachlage ja noch bei diesen „Ghettotypen“, bei denen die Hose bis zu den Knien hängt. He, da hätte ich auch Angst und würde kontrollieren ob sich mein „kleiner“ Junge nicht mittlerweile komplett in die Freiheit durchgeschlagen hat. Oh sorry, bevor ich tausende Zuschriften bekommen … mein GROSSER Junge selbstverständlich. Aber soweit es mich betrifft, Jungs, Hände weg vom Schritt. Nicht schütteln, nicht rühren, einfach nur „All Hands on Deck“. Hier wird nicht gespielt. Und im Gegenzug fasse ich mir nicht öffentlich auf meine Brüste, massiere sie und richte den BH. Und auch nicht in den Schritt. Und falls es juckt … gehe ich zum Arzt, so als Tipp.
Halten Sie noch eine Fragestellung durch? Dann möchte ich mich heute letztlich der Fragestellung widmen: Das Parkplatzsuch-Verhalten der Männer. Ich weiß ja nicht wie Sie das machen, liebe Damen aber ich persönlich nehme den erstbesten, nächsten Parkplatz den ich finde und besetze ihn mit meinem Auto. Männer dürften da anders vorgehen. Da gibt es wohl irgendeinen speziellen „Vibe“ zwischen dem für Männer idealen Parkplatz und ihrem Auto. Es wird nämlich ausschließlich jener belegt, der sichtlich der charmanteste ist. Was auch immer das bedeutet. Aber es wird gekreist und gesucht. Vielleicht so ein ursprüngliches Jagdverhalten? Zuerst Beobachten, ausspähen, dann einkreisen und dann aus dem Hinterhalt anspringen?! Vorweg, ich bin schon mal froh, dass ich kein Parkplatz bin. Hat was von Stalking. Und das liebe Männer ist strafbar. Das große Thema ist, ich verrate es ungern: Wir haben andere Schuhe als ihr an. Und ja es macht uns was aus, wenn Wandertage nicht als Wandertage angekündigt werden und wir so nicht die Möglichkeit haben, das korrekte Schuhwerk zu wählen und das alles nur, weil das Auto so weit weg steht. Also der Parkplatz am anderen Ende des Zielortes ist. Vielleicht ist es auch eine Entscheidungsschwäche, weil alle Parkplätze so gut aussehen? Oh Gott, jetzt mag ich dann überhaupt kein Parkplatz sein. Vielleicht bräuchten die Männer ja die ausgewiesenen Parkplätze in Parkgaragen und nicht wir Frauen? Oder es ist so eine Sache, wo das Auto am besten zur Geltung kommt? Etwa ein Platzhirschverhalten? So in Richtung: „Ah, da stehen also 3 Kleinwägen, da passt meine Limousine ja perfekt hin, ha, da werden sich die anderen aber ärgern!“ Aber wie gesagt dieser spezielle „Vibe“ diese Verbindung dürfte von Mann zum Auto zum Parkplatz gehen. Ich spüre es in jedem Fall als Frau nicht. Es juckt mich auch nicht.