Nun, wer auch immer zwischen hier und dort gab uns wohl unser Sprachvermögen, gab uns Worte die uns helfen sollen unsere Meinung zu äußern, unsere Emotionen auszudrücken, unsere Wünsche zu erläutern, es soll uns wohl unterstützen unsere Welt und unsere Beziehungen zu gestalten, zu formen, zu entwickeln. Es ist unser Hauptmedium uns zu erklären und auszudrücken. Dennoch, wir verwenden es nicht nur um Verbindungen zu erreichen, sondern ebenso um harscher Wörter zu verbreiten, um Hass zu sähen, um Wut zu streuen, um andere zu verletzten. Kaum ein Medium ist so vielfältig einsetzbar und so missverstanden. Und selbst, wenn wir es nicht nutzen (wollen), sagen wir so viel. Denn wie Watzlawick einst bereits feststellte: „Man kann nicht, nicht kommunizieren!“. Viele meinen, dass das Schweigen ja eigentlich noch verletzender sei, als jedes Wort, dass aus unserem Mund kommt. Andere meinen wieder, dass im Schweigen, die wahre Weisheit läge. Manchmal denke ich, je mehr wir über Kommunikation verstehen, desto schwieriger wird es.
Und es hilft tatsächlich null, wenn wir super geschult in Gespräche gehen und die/der andere aussteigt, sich beispielsweise in Wortlosigkeit vergräbt oder uns mit Phrasen blockt. Es braucht nun mal zwei und zu kommunizieren. Steckt deshalb das „komm“ im Wort? Müssen/wollen wir zuerst in die Erlebniswelt des anderen KOMMen um zu verstehen, wo sie/er sich überhaupt bewegt? Angeblich ja, wir hören bekanntlich ja nur das, was wir hören wollen, wozu unser Geist bereit ist, gefiltert von unseren vorhergehenden Erkenntnissen, gesichtet von unseren Ängsten, Einfachheit halber einer vorgefertigten Lade zugeteilt.
Es gibt kaum etwas Gefährlicheres als andere Menschen, die uns ihre Eindrücke vermitteln, die uns ihr Feedback eifrig mit auf den Weg geben wollen, die uns ganz unverhohlen sagen, was sie über uns denken. Das wäre ja Arbeit, würde uns eventuell zu anregen, Dinge anders zu sehen, uns zu entwickeln und wer will das? Seriously. Eventuell würde uns das dazu bringen, Dinge anders zu sehen, anders zu erleben, anders anzugehen, aber das wäre ein unendlicher Denkprozess, der am Ende des Tages unbequem ist. Einfacher ist es recht zu haben und ruhig zu schlafen. Einfacher ist es den anderen als Störenfried und Querulant zu betiteln, ihn zu belächeln, ihm zu sagen, dass das alles purer Blödsinn ist.
Wie erreicht man jemanden, der nicht erreicht werden möchte? Wie schafft man Verbindung zu jemanden, der auf uns „schießt“, sobald wir um die Ecke kommen? Wie hört jemand zu, der sich selbst hinter eine dicke Türe gesetzt hat? Gilt es diese Personen überhaupt zu erreichen oder sollen wir diese Menschen ihrer eigenen Wortlosigkeit überlassen? Weiter versuchen zu erreichen oder aufgeben?