Im Laufe meiner Karriere – he, diesmal schon im ersten Halbsatz ein Lacher – oder besser gesagt im Zuge meiner Arbeit, habe ich immer wieder die Erfahrung gemacht, dass eigenartigerweise die wirklich super talentierten Menschen, jene sind, die am unsichersten sind. Demgegenüber die „Toastbrote“ (so nenne ich sie liebevoll), die wiederum der Meinung sind, dass sie bereits alles gaaaanz super toll können. Wie kommt´s? Sind uns manchmal unsere 2-3 hundert Gehirnwindungen zu viel im Weg. Stehen wir „Brainfucker“ uns selbst im Weg. Muss man also je nachdem die rechte und linke Gehirnhälfte zumindest immer vorübergehend ausschalten um ganz vorne dabei zu sein?
Ich persönlich finde es ja schon herausfordernd genug, Kopf und Herz unter einen Deckel zu bekommen. Und dann auch noch Teile davon gezielt auszuschalten? Moment, es geht jetzt gar nicht so darum sich absichtlich dumm zu stellen – he, das hab ich drauf. Bei Verkehrskontrollen zum Beispiel oder ach-so, sollte ich ja nicht so detailliert verraten. So etwas wie Betriebsgeheimnis. Und Herz auszuschalten funktioniert ja auch eher so suboptimal. Also verstecken geht, aber seine Gefühle langfristig zu ignorieren, ne, ne, ne, ne.
Aber sichtlich ist Toastbrot-Dasein, dass neue Erfolgsrezept. Warum? Nun-ja, weil sie sich einfach mehr trauen, oder ist es zutrauen? Da werden einfach mal Unternehmen gegründet – „pfff, des wird schon“ und neue Beziehungen geknüpft „egal, den red´ ich an, der hilft mir schon“. Und interessanterweise läuft das auch. Mut kann man ja bekanntlich nicht kaufen.
Andere überlegen ihrerseits gefühlte 400 Jahre ob sie oder nicht, die Kompetenzen haben. Versuchen noch bares aufzustellen für Zusatzkurse und Zertifikate, um einigermaßen gut aufgestellt zu sein. Sie stehen am Flussufer und grübeln welche Überquerung des Flusses wohl die richtige wäre. Nein, sogar noch einen Schritt zurück, ob der Fluss überhaupt der richtige ist, ob die Jahreszeit passt, ob das richtige Schuhwerk an den Füssen ist, ob das Wasser genau 12,7589 Grad hat und ob das Handy für etwaige Notrufe verfügbar ist. Und während sie da so stehen, tummeln sich am anderen Flussufer bereits die Toastbrote und zwar im Multipack, knusprig getoastet und haben es fein.
Also ist es tatsächlich so, dass die Denker absolut im Nachteil sind? Ab wann ist denken dann nachteilig? Und ist diese Tatsache wohl geschlechterübergreifend? Also bei Mann und Frau gleichsam vertreten? Trifft sie jung und alt? Wann erwischt mich das Denker-Gen? Persönlich habe ich dazu so meine Ideen oder Selbsterfahrungen und wenn ich mit meinen FreudInnen spreche, sehe ich hier eindeutige Ausprägungen. Ja, vielleicht ist die grobe Erleuchtung, einfach mal drauf los, nicht so viel Denken, mehr hinein ins Vergnügen oder Verderben, fängt ja beides mir „ver“ an. Echt keine Ahnung wie es läuft, oder stelle ich mich jetzt gerade ein wenig Toastbrot?