Es stimmt! Man kommt aus dem Lernen kaum raus. Heute war wieder so ein freudvoller Entwicklungstag für mich. Da lese ich doch glatt, dass es in Hotels, beim Roomservice ein „Intimsortiment“ zu bestellen gibt. Wow, denke ich, wie brandaktuell der Tourismus Kinoblockbuster übernimmt. Und während ich mich noch frage, was dann wohl unter der silbernen Servicehaube steckt, die jemand vom Zimmerservice glücklich in die Suite bringt, lese ich weiter und entdecke wofür das Wort „Intimservice“ steht … für Kondome. Ja, und dann ging das Kopfkino erst recht los.
Wenn ich also ein derartiges Sortiment bestelle, rennt dann der erst beste vom Roomservice mit einem einzelnen Kondom, irre schnell ins Zimmer? Bestelle ich etwa detaillierter wie: „Grüß Gott (nun eventuell wäre eine weniger konservative Begrüßung hier durchaus passend) … Hallo, ich habe gerade Ihr Intimsortiment auf der Karte entdeckt und wir hätten uns hier 1x für die mit Himbeergeschmack und 1x bitte jene die im dunkeln leuchten entschieden. Bringen Sie bitte alles auf Zimmer 711!“. Oder eher diskreter: „Ja, Hallo, wir hätten gerne 1 x das kleine Intimservice!“ (nein, ihr lieben Männer ihr müsst noch nicht nervös werden, der Terminus „klein“ bezieht sich nur auf die Bestellmenge, also dann 5 Stück …Ehre gerettet oder stresst euch das noch immer oder gerade deshalb?). Oder aber bestelle ich einfach das Intimsortiment und dann bekomme ich flink eben ein Sortiment, also eine Vorauswahl an Kondomen unter der silbernen Glocke geliefert und ich nehme dann was ich brauchen könnte? Und viel interessanter … bekommt das Roomservice Team dann eine Art Gehaltszulage um sich dauerhaft und anhaltend das Lachen zu verkneifen? Oder erhalten die Reinigungskräfte dann eine Art Gefahrenzulage?
Ich bin ja immer wieder überrascht über derartig feine Umschreibungen. Da wird der Stripper, schon mal zum Vollkontaktanimateur und der Leichenwäscher wird zum Heimbürgen. Der Hausmeister ist schon lange der Facility Manager und die Sekretärin die Front- oder Backoffice Managerin. Also bitte, jetzt mal ehrlich, können wir die Dinge nicht beim Namen nennen? Für wen soll es hier weniger peinlich sein? Ich durchschaue es noch nicht. Aber bitte amüsiert mich gerne weiter. Ich bleibe in jedem Fall dran und ich werde demnächst mal ausprobieren, ob mich im Hotel überhaupt jemand versteht und wenn ja, was dann tatsächlich unter der silbernen Glocke steckt.