Also jedes Mal, wenn ich in eine Bücherei gehe, muss ich erstmals an den ersten Verkaufsinseln zum Thema Glück vorbei. Ist doch irre. Dort liegen hunderte Bücher zum Thema Glück. „Wie ich glücklich werde/sein kann/bin!“, „Glückstagebuch“, „Glückskochbuch“, „Glücklicher Job/Beziehung/Partner/Sex“, „Glückskochbuch“, „Glücksformel“, mein persönlicher Favorit „Findet mich das Glück?“, „Kurz bevor das Glück beginnt“, „Vom Glück etwas abzuschließen“, „Das Glück kommt selten allein“ usw. usw..
So viel Glück muss ich dann auch erstmals verdauen, meistens gleich an der nächsten Verkaufsfläche. Gott sei Dank thematisch viel realistischer, war es rein oder raus aus der Schuldenfalle? Naja, auf jeden Fall gelandet im richtigen Leben, oder? Ich denke mir, hui, die Menschen müssen aber sehr, sehr, sehr unglücklich sein, wenn es so viel zu lesen dazu gibt. Kurz schaue ich mich um und stelle fest, jap! Und wenn ich jetzt alle lese, bin ich dann rundum glücklich. Ich vermute ja immer sehr stark, dass hauptsächlich jene glücklich sind, die das Buch geschrieben und vertrieben haben. Und Ruhe da draußen, ja ich will auch Autorin werden wenn ich groß bin und klaro, davon leben können. Also gilt das was ich gesagt habe natürlich nuuur für die anderen Autoren. So musste raus.
Aber wenn ich mir die Titel so ansehe … „Findet mich das Glück“. Also ist das Buch ein Hinweis für das Glück das genau ich glücklich sein will. Und das Glück, dann so im vorbeigehen … „Ahh, na mein Kind, hast Du es auch brav fertig gelesen, dann darfst Du nämlich jetzt glücklich sein!“. Herrlich, ich stelle mir das gerade wie bei einem Blind Date vor. Beide oder einer hat dann den roten Regenschirm als Wiedererkennung. Ich würde dann eher etwas wählen, was ich, im Falle des Falles, also wenn ich kurzfristig feststelle: „ne, ne, ne, ne, ne“, dann könnte ich es verstecken. So wie einen lustig, bunten Muffin. Den würde ich dann schnell in den Mund stecken, wenn das Date so gar nicht passt. Und sollte er mich dann doch ansprechen, könnte ich mit vollem Mund sagen: „Paff“, in der Hoffnung das alle Krümel im Mund bleiben. Mit dem Buch würde das natürlich ein wenig schwierig werden. Aber gut. Oder ist das Glück so doof und braucht Hinweisschilder, damit ich gefunden werde? Findet mich das Glück oder läuft der Volllooser wieder an mir vorbei, oder was dann? Und wenn ja, was steht dann auf dem Hinweisschild? „0190…, ruf mich an“? Und was schreiben die drauf die eh super glücklich sind? „Please do not disturb“? Na ich weiß nicht.
Und dann dieser andere Titel „Kurz bevor das Glück beginnt“?! Geh Dich waschen! Rasier Dich! Bitte ne frische Unterhose raus legen! Wohnung zusammenräumen? Oder eher … kurz bevor das Glück beginnt, lass Dich nochmals richtig in depressive Stimmung fallen. Genieße die selbstmörderischen Gedanken. Sauf Dich an. Klingt auch alles dubios.
Mehr kann ich dann schon eher anfangen mit dem Titel „Vom Glück etwas abzuschließen“, damit ist garantiert das Buch gemeint. Weg damit!
Aber wenn das „Glück selten alleine kommt“, wer kommt denn da mit? Bringt das Glück immer die ganze Familie mit oder ist das Glück eher eine schizophrene Persönlichkeit? Letzteres halte ich übrigens wahrscheinlich. Ich habe dazu auch einige Beweise. zB gewinne ich immer wieder im Lotto. Voll das Glück. Immer wieder so EUR 1,20. He toll, nen Lutscher kann ich mir schon mal kaufen. Da kann das Glück doch nicht ganz dicht sein oooder es liest nicht viel Zeitung und hört oder sieht Nachrichten. Hallooooo!!! Wirtschaftslage? Preiserhöhungen? Marktsituation? Und dann, zB, ich wohne ja in der Stadt. So und dann habe ich immer wieder das Glück sogar hier neben den 4.312 Autos einen Parkplatz zu finden. Und so nach einer halben Stunde Fußmarsch bin ich dann auch mal zu Hause. Was für ein Glück heeee. Wahnsinn! Und wenn mir jetzt einer von Euch sagt, da hat´s nicht was.
Viele Menschen sagen ja, das das Glück ein Vogerl sei. Also wenn das so ist, dann ist das sicher so ein kleines Scheißerle. Den siehst nicht kommen und dann „kackt“ er dich auch noch an. SUBBAAA. Und jetzt freu Dich mal und sei gefälligst glücklich und das sofort, jetzt.
Nur so ne kleine Frage. Wenn man wirklich glücklich sein mag … warum ist man es dann nicht? Ich treffe also tatsächlich vorher die Entscheidung um EUR XY ein Buch zu kaufen, bevor ich die Entscheidung treffe um EUR 0,00 glücklich zu sein? Das klingt für mich mal komisch und eher nach einem Buch mit dem Titel „Anleitung zum Unglücklich sein“. Aber was weiß schon ein kleines Mädchen, die mit ner Clownnase komische Kolumnen schreibt …