Warum fällt es uns oft so schwer, Entscheidungen zu treffen? Vielleicht ja, weil manche von uns getroffenen Entscheidungen eben – gleich und/oder im Nachhinein – eher Gänsehaut bieten, aber nicht auf die gute Art und Weise. Da sind die kleinen, ob wir nun lieber Pilze oder Spinat auf der Pizza haben wollen, oder doch lieber die volle Dröhnung an vier Käsesorten? Und überhaupt, warum immer diese unaufhörliche Qual der Wahl? Warum geht nicht beides? Warum kann ich mir nicht die Pilze, den Spinat und die vier Käsesorten in den Mund schieben und danach einfach das drückende Gefühl genießen?
Und da sind dann die großen, gerade unter den Nägeln brennenden Entscheidungen. Wollen wir auswandern? In dem Job bleiben, den wir gerade haben, oder doch wechseln? Und wollen wir eine Beziehung, keine, oder ganz jemand anderen? Wollen wir was sagen, oder lieber den Mund halten und unser Gesicht sprechen lassen? Fragen über Fragen und allesamt scheinen nur eine Basis zu haben: Unser Gehirn in Hochstimmung zu halten, vor allem nächstens.
Lustig, weil, während wir uns den Kopf zermartern, werden oder sind Entscheidungen ja oft schon längst im Hintergrund, manchmal sogar ohne uns getroffen worden. Noch weit, bevor unser Gehirn unser gerade erst definiertes Wunschergebnis überhaupt ausspucken kann. Und selbst wenn wir gerade am Zug sind, wir die sind, die den nächsten Schritt am Schachbrett des Lebens ziehen wollen, dann passiert was? Richtig! Das Leben lacht sich eines und signalisiert, dass hier gar nicht Schach gespielt wird, eher Monopoly und für dich geht’s erst mal ab ins Gefängnis. Ja und dann wäre da noch die Theorie, dass es eh total und gänzlich egal ist, wofür wir uns entscheiden, denn letztlich kommt eh immer alles genau so, wie es kommen soll. Also einfach mal Gehirn abstellen, Füße stillhalten und die Fahrt des Tages genießen, oder?
Es ist doch eher so: Egal wann, egal wo wir welche Entscheidung treffen. Ob das Licht angeht, wissen wir immer erst im Nachhinein. Die Frage bei den Entscheidungen ist nur: Wer sitzt gerade mal eben am Lichtschalter? Und dann kann es gut sein, dass wir keinen Halo-Effekt genießen können, sondern eher so einen Halloween-Effekt. Aber was soll´s, die großen Ratgeber Bücher des Lebens mit dem Titel „Entscheidungsopfer“ verweisen auf motivierende Art und seitenweise darauf hin: Wichtig, dass wir weitergehen, dass wir daraus lernen, dass wir loslassen und akzeptieren. Nur was genau? Die Fehleranfälligkeit unserer Entscheidungen, oder das tiefe Vertrauen, dass eh alles passt. Jetzt gerade so wie es ist.
Vielleicht sind wir ja vielmehr Opfer der Zeit und des Drucks? Immer einen Schritt voraus zu sein und Entscheidungen zu treffen, bevor sie überhaupt Thema sind. Weiß Gott, ich habe keine Lösung, zumindest gerade keine brauchbare. Was ich habe, sind ne Vielzahl an Entscheidungen, die da gerade vor mir so hin dröseln und ein neues zu Hause suchen. Und ich habe Kopfweh.