Menschen sind seit jeher angezogen von allem, was wahlweise sehr glänzt oder eben sehr mystisch oder dunkel ist. Je nachdem haben sie auch ihre Helden, ihre Vorreiter und Vorbilder. Das ist wie ein „Band“, das uns in die eine oder andere Richtung zieht. Persönlich kenne ich niemanden, der sich nicht in der einen oder anderen Schublade wohler und geborgener fühlt. Irgendeine Seite, eine Idee, ein Angebot ist immer attraktiver und schmackhafter für uns. Grundsätzlich. Und dann gibt es sogenannte „Verlockungen“, die vor den großen und kleinen Entscheidungstoren auf uns warten und selbige bereits gut überlegte, wohlig getroffene ins Wanken bringen. Diesen „anderen“ Teil in uns, den wir nicht so sehr mögen, den wir nicht so oft zum Besten bringen. Diese Elemente, für die wir uns wahlweise heimlich schämen, die wir wie alte, unliebsame Deko im Keller in einer Schachtel gerne ganz hinten unter den anderen horten. Klar ist sie da, aber man sieht sie halt nicht. Zumindest die anderen, nicht. Oder ganz unverhohlen frönen. Jede miese Aktion findet sich voller Freude auf unserer Lebensjacke in Form einer neuen „Auszeichnung“. Eine fetter als die andere.
Problemchen an der Sache ist, dass wir nicht die Einzigen sind, die gerne einen Sonnen- oder Schattenplatz hätten, um es mal so auszudrücken. Ne, da gibt es andere, viele andere, sehr viele. Ich nenne sie oft „Captain Sandwich“. Sie tummeln sich, zumal rund ums Buffet, auf den diversen „Veranstaltungen“. Wollen auch einen Happen abhaben vom Kuchen (sicherlich auch nicht den Kleinsten), und ich meine das vollkommen wörtlich. Der „Glanz“, der ihnen folgt, ist aufgemalt auf das dahinter liegende verzerrte Gesicht. Aber das sieht kaum jemand auf den frisch veröffentlichten Pressefotos. Und die (Ver-) blendung funktioniert gar nicht so schlecht, bis ja bis, das Kartenhaus stürzt. Denn das so imposant und erfolgreich wirkende Schloss ist eben nur eine Sandburg. Gebaut auf unsauberen Geschäften, „Freunderlwirtschaft“, Verstrickungsangeboten und jene Menge Geld- und Machtgier.
Ehe man sich versieht, ziehen all die schäbigen Schaben schon wieder um. Keine Präsenz mehr auf der Feier des „pressefotolich“ festgehaltenen mega Freundschaftsverhältnisses. Von „Beziehung“ ist hier keine Rede mehr. Ja, man war vor Ort, aber gesehen und gehört hat man selbst gar nichts von dem jetzt ans Licht veröffentlichten „Ungehörigen“. Die Decke, unter der man schon lange gemeinsam steckt, wird flugs an Frau Holle zum ordentlichen Ausbeuteln gebracht. Und so fliegt einer nach dem anderen als weiße Feder getarnt bei Frau Holle aus dem Fenster unter dem gemeinsamen Credo: „Rette sich, wer kann“. Meinend die eigene Haut, so viel ist klar.
Die „Anderen“, zumal das „gemeine Volk“ genannt, die, die gar nichts dafür können oder damit zu tun haben, leiden oder gelitten haben, nennt man distanziert im Schabenjargon „Kollateralschaden“. Was die eigene bereits verfärbte Seele wenig stört, denn sein Gesicht (ver-) kennt man schon lange im von Geldscheinen gespickten Spiegel. Ne, Geld oder Macht verändern den Charakter nicht. Butter auf die Fische: Wenn du so weit gehst, war der schon immer „schäbig“. Es war und wird immer dein Innerstes sein, das da ist und nur wartet auf deine Entscheidungen, dein bewusstes Wegschauen und dein bewusstes Verstummen. Es ist deine Angst, enttarnt zu werden, deine Unsicherheit, als das gesehen zu werden, was du bist.
Und auch wenn du bereits 93-mal durch den Glücksbogen gegangen bist und davor jedes Mal mit Geldregen bestäubt wurdest: Darunter klebt Scheiße und die stinkt. Das Problem ist: Die, die dich umgeben, stinken auch, sagen aber nichts. Klar, warum nicht, oder? Sei dir aber gewiss: Es kommt der Tag, an dem der Gestank nicht mehr zu überdecken ist und alles rauskommt. Es ist der Tag, an dem deine Schabenfreunde bereits voller Hektik umgesiedelt sind, sich das letzte Stück Kuchen noch schnell in die eigene (natürlich) Tasche packten und fortan auf der Fotowand einer anderen stinkigen Schabe glänzen. Jap, sei dir gewiss: Wo eine schäbige Schabe ist, sind immer Horden an Freunderlkontstukten gewappnet mit Tupperware für den „Eigenbedarf“.