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one ounce of stones

Heute mal wieder aus der Gedankenrubrik „quergedacht“. Es ist gar nicht so lange her, da war ich auf einer Veranstaltung – gut, selbige war Schrott, aaaber ein Input hat sich bei mir ins Köpfle gebrannt. Es ging um Steine. Klar, klingt jetzt erstmal nicht wie ne Burner-Story. Kommt! Stellt euch mal bitte Folgendes vor: Euer Leben, Eure Zeit, stellt eine Schale dar. Ich denke, wir sind uns darüber einig, dass wir alle nicht wissen, weder wie alt wir werden, noch wie viel Zeit wir generell in unserem Leben haben. Wir mutmaßen mal, dass wir die nächsten 24 Stunden für und vor uns haben. Und diese 24 Stunden werden in Form dieser Schale dargestellt. Von mir aus stellt euch ne Schüssel vor oder auch eine Vase, das ist Pustekuchen.

So und nun wird dieses Gefäß von uns mit Steinen, welche die unterschiedlichen Aufgaben, Tätigkeiten, ToDo´s, Dringlichkeiten und Wichtigkeiten gefüllt. Mal vorrangig und sicherlich erstmal logisch mit den üblichen Verdächtigen wie Arbeiten (ohne Moos ja nichts los), Einkaufen, Staubsaugen, Kochen, … whatever. Und weil diese (all-)täglichen Verdächtigen richtig viel unserer Zeit in Anspruch nehmen, wählen wir die großen, zumal die größten Steine und packen sie in die Schale.

Der Platz in den Schüsselchen nimmt ab, der Berg an Steinen zu. Eines scheint gleich zu bleiben die Liste in unserem Kopf, was noch alles zu tun, zu erledigen, zu bewältigen ist. Bügeln, Autoreifen wechseln, Bank, Überstunden, ach-ja Essen und Schlafen sollten wir im besten Fall auch noch. So schreitet der Prozess gefühlt ewig voran und der Berg im Behältnis vor uns nimmt zu und zu und zu. Wir müssen schon sorgsam planen, wie wir die Steine aufschichten, damit ja alles Platz hat.

Bis nichts mehr zu gehen scheint. Der letzte mm ist gefüllt, da passt kein Stein mehr drauf. Wir atmen auf und sind eine Millisekunde stolz auf unser Stapelgeschick und unsere Leistung, bis, ja, bis uns bewusst wird: Hey, Moment mal, die Dinge, die uns total am Herzen liegen, die uns Kraft geben, die uns bewegen auch morgen noch aufzustehen, die uns „füllen“, die sind nicht dabei. Die haben auch kaum noch Platz oder gar keinen mehr.

Unser Kopferl betrügt uns mit: „Morgen, nächste Woche, in den Ferien oder in der Pension hast du die Zeit!“ Aber tatsächlich finden die ganz besonderen Steine, die, die unser inneres Funkeln symbolisieren, die, die uns strahlen, lassen zu wenig Beachtung, zu wenig oder gar keinen Platz in dem Gefäß. Und dies wiederholt sich Tag für Tag.

Es gibt Gedankenkonstrukte wie: „Gut, wenn ich im Lotto gewinne, dann würde ich es ganz anders machen.“ Aber wäre das dann wirklich so? Ich weiß nicht. Natürlich ist mir klar, dass jeder von uns gewissen Dingen „unterliegt“, die wohl sein „müssen“, aber es ist die Balance, die ständig auf der Strecke bleibt. Die Balance, die wir dann in der Pension oder so sehen.

Ich versuche mal ein anderes Bild und ich bin sicherlich nicht der gesündeste Mensch. Wenn ich mir dauerhaft „Mist“ in den Magen werfe, wie lange wird mein Körpersystem mich tragen, bevor ich aus den Latschen kippe? Wie lange funktioniert der Kreislauf von Scheiß-Input rein und Gold-Output raus, bevor das System bricht? Denn genau das läuft in der Praxis ab. Wir füllen uns psychisch und physisch ab mit Dingen, die wenig Gutes für uns bewirken.

Ach-so, ne, ich bin noch immer keine allwissende Müllhalde und habe die ultimative Lösung. Ich bin nur der Klugscheißer, der darüber schreibt 😉. Allerdings gehör ich auch zu den Menschen, bei denen diese sehr einprägsamen, visuellen Geschichten Spuren hinterlassen. Diese Art von Story, die dann nachhallt und mich täglich zumindest einmal innehalten lässt und den Stein begutachtet, den ich gerade in der Hand halte und dabei bin, ins Förmchen zu stopfen mit der ermahnenden Frage: „Bist du der Stein, der alles gerade kippen lässt oder, bist du das Stein-Glühwürmchen, das mir gerade besonders gut tut?“