Zum Inhalt springen

the very last candy

Kennt ihr das? Dinge, die uns besonders schmecken, die heben wir uns bis zum Schluss auf. Die schieben wir an den Tellerrand, und dann, wenn wir alles andere verspeist haben, dann, genau dann gönnen wir uns die besondere Leckerei. Klar, gibt’s auch jede, die sich diesen „Spezialeffekt“ gleich und unmittelbar in den Mund schieben. Soll ja nicht schlecht werden oder sich gemobbt fühlen, so einsam und alleine am Teller. Ich gehöre und gehörte schon immer zu denen, die sich auf den Tellerrand freuen. Nun ja, auf diese eine Leckerei, die am Rand auf mich wartet. Jene, die eine „geheime“ Drop-Lade haben und für den besonderen Moment „horten“. Und auf diesen Schatz passe ich gut auf. Wehe, wehe, da langt jemand mit seinen Fingerchen und Flügelchen hinein.

Wir haben so eine ganz eigene Beziehung zu diesen kleinen Besonderheiten. Wir wissen, sie gehören uns und nur uns. Teilen ist nicht! Wir beobachten sie, halten sie in Ehren, und freuen uns wie ein kleines Kind auf den Weihnachtsmann, bis er da ist, dieser große Moment. Und ja, bei mir ist es der Weihnachtsmann und nicht das Christkind. Schluss und Pause. Wahrscheinlich ist es die Dramaturgie, die es so besonders macht. Der Spannungsbogen, der wie ein Pfeil gespannt ist, der die pure Aufregung in sich trägt.

Und die Auswahl dieses einen Drops ist individuell, es bedarf einer gründlichen Vorleistung. Wir probieren und durch im Laufe der Zeit. Ja, das klingt jetzt so semi-spannend. Ist es auch. Manche Zuckerln kommen gut verpackt um die Ecke, die Werbung einzigartig, das Äußere verlockend – und dann bleiben diese Dinger einfach mal förmlich im Hals stecken. Diverse Sweets, entpuppen sich als Sours und andere als so süß, dass es schon mehr „speckig“ ist. Manchmal hält die Verpackung, was sie verspricht, und manchmal nöp.

Wir brauchen Zeit herauszufinden, was uns schmeckt, nicht nur schmeckt, sondern richtig toll mundet. Und wir brauchen noch mehr Momente, um auch mal guten Gefühls, selbstbewusst abzulehnen, weil wir eventuell schon die Erfahrung haben, dass uns genau von dem Zeug „sauschlecht“ wird. Dass diese zuckersüße Grausamkeit dann lange im Magen liegen und noch länger im Herzerl Spuren hinterlässt.

Tatsächlich bringen uns diese Tastings, die Lutschorgien –  (… okay ist nicht das beste Wort, sehr multidimensional zu verstehen. Leider, in diesem Fall! Ich entschuldige mich für diese verbale Entgleisung.) –  immer wieder ein Stück voran. Wir begreifen, was wir und wann wir was wollen. Der Drop ist sozusagen durchgelutscht (ich wiederhole „Sorry“). Diese werblich in Szene gesetzten Randerscheinungen am persönlichen Pralinen-Fav-Himmel erreichen uns nicht mehr.

Da ist dieser eine Drop in der Lade, den wir emotional aufgehoben haben. Der da in der mems Kiste liegt und der den besonderen Moment liebt. Genauso wie wir. Den wollen wir, die anderen sind Ladenhüter, selbst im extremen Sale angepriesen, können sie genau dort bleiben. Genauso wie dieser Drop zu uns gehört. Der letzte Drop.