William Shakespeare hat mal gesagt, so sagt man zumindest, ich war nicht dabei: „Und wenn du den Eindruck hast, dass das Leben ein Theater ist, dann suche dir eine Rolle aus, die dir so richtig Spaß macht.“ Und wisst ihr was, ich finde, dass er total recht hat. Erstmal, stimmt, das Leben ist wie eine unaufhörliche Theatervorführung. Irgendwie steht man immer auf einer Bühne, sei es die Unternehmensbühne, die den meisten von uns wahlweise in eine Rolle zwängt, die jetzt nicht so viel Freude bringt. Da gibt’s nicht nur Regisseure, die na-ja. ich lass es mal so stehen, sondern auch rechts und links übereifrige Schauspieler, die unbedingt an die Spitze wollen, koste es was es wolle. Manche suchen sich aber auch eine Rolle aus, die ihnen Freude macht, die sich nicht an den anderen Schauspielern orientiert, auch nicht so richtig am Publikum, sondern, die irgendwie ihrem eigenen Herzensskript folgen. Die alles nicht für Ruhm oder Geld machen, sondern für die Schönheit. Scherz. Sondern einfach, weil sie pure Freude daran oder darin empfinden. Unschwer zu sagen, zu welcher Kategorie ich gehöre, oder?
Dann gibt es die, die ihr Leben lang an dieser einen Rolle feilen, an diesem einen Stück und alles auf eine Karte setzten und hoffen, dass das Publikum vollen Beifall spendet, oder zumindest gnädig ist. Die, die lieber anderen soufflieren, nur im Hintergrund, still und heimlich, und mal gucken, was passiert. Die, die ewig auf der Ersatzbank sitzen und ersinnen, wie es sich anfühlen mag, der große Star zu sein. Jede, die sich irgendwann, irgendwo verloren haben in den Rollen und gar nicht mehr wissen, wer sie selbst sind. Und die, die in der Vorstellung sitzen und immer was zu mosern haben. Die es wohl selbst nie probiert haben, aber auf jeden Fall besser wissen und wie sie selbst proklamieren: Auf jeden Fall auch besser könnten. Jeder hat wohl seinen Platz, manche reißen sich darum, manche rutschen da wohl eher rein und manche werden unvermutet zum Star. Was auch immer das heißen mag.
Ich mag die Bühne und ich mag meine Geschichte(n) erzählen. Ich mag da vorne stehen, wenn der Vorhang aufgeht, dann reiß ich mir auch ordentlich den Gockel runter. In meinem Kopf gibt’s dazu zwei Szenarien. Die eine Seite spult so eine gemischte Vorführung von der Muppet-Show mit den Fraggles runter. Wehe die kennt ihr jetzt nicht. Wehe deshalb, weil ich dann wieder ein Stück älter wäre, als ich möchte. Wie auch immer, in jedem Fall sind da ne ganze Menge schräger Gestalten. Und dann wären da ja noch die zwei Senioren auf der Tribüne. Auf der anderen Seite meines Gehirns, gibt es ein riiiiieeesen Podium und ein Menschenkind nach dem anderen geht raus auf die Bühne und hält ne unfassbar wichtige, seriöse, imposante, wortgewandte Rede, und dann komm ich. Ta-ta, womit wir wieder bei der ersten Vorstellung wären. Ich sage bewusst, dass wir selbst die Redenschwinger sind. Denn so ne Laudatio ist ja schon fast, als sehen wir die Spargeln von unten wachsen, oder? Und ich mag mir gar nicht vorstellen, was jemand an der Stelle über mich zu sagen vermag. Das nehme ich lieber selbst in die Hand oder in den Mund/aus dem Mund.
Und wenn ich da schon so rumstehe und die anderen gespannt vor mir sitzen, mich anschauen (hoffentlich bei guter Bühnenausleuchtung), dann leg ich los, als würde es nur diese eine Chance geben, die mir ins Ohr flüstert: „do or die.“ und mich kümmern, die die den Raum verlassen, getarnt um pipi zu gehen, doch eigentlich gefällt es ihnen nicht, null. Denn ich stehe da oben und ich weiß tief in mir, dass es meine Bühne ist. Dort gehöre ich hin. Das ist mein Platz, meine Vorführung, mein Moment, meine Geschichte, Showtime …