Es ist so eine Sache mit Entscheidungen, oder? Da gibt es die, die sofort und ohne zu zögern ein klares „Nein“ in uns auslösen und es fällt uns superleicht, weil wir eben tief in uns wissen und/oder spüren, dass es einfach nicht das richtige für uns ist. Und dann gibt es diese Art von Entscheidungen, bei denen wir ebenso klar und laut in uns das „Ja“ wahrnehmen. Wir wissen zweifelsfrei, das ist es, da fühle ich mich wohl, das ist für mich bestimmt und ja, das ist meines. Aber was ist mir all den Grauzonen, den Zwischenräumen, den undefinierten und unaussprechlichen „Vielleicht“ oder „Naja´s“? Bleiben die für immer in uns „stecken“, in einem Warteraum für alles, was wir noch nicht oder gar nicht behandeln wollen? Liegt das für immer auf einer Art gedanklichem Müllhaufen in uns? Da wo ich von Anfang an, ein komisches Gefühl in der Magengegend war, da blieb das auch oder hat sich bestätigt. Seltenst hat sich das Blatt dann noch zum Positiven gedreht. Eventuell aber auch, weil ich nicht mehr offen war für ein anderes Ergebnis?
Mancher einer sagt, dass diese „Vielleicht´s“ streng genommen bereits deutliche „Nein´s“ sind. Denn, wenn wir unser Bauchgefühl oder Herz nicht unmittelbar zusagt, dann ist der „Zug ohnehin bereits abgefahren“. Doch ist es wirklich so leicht? Oder halten uns vielleicht alte Muster oder Ängste zurück diese Grauzonen-Entscheidungen gleich und deutlich zuzuordnen? Und was ist, wenn gerade keine „Jawohl und Jubel Möglichkeiten“ zur Verfügung stehen? Sollten wir dann warten, dass sich eine neue, andere Option am Firmament zeigt, oder nehmen wir dann die wenig erfreulichere Variante, bis ein Platz im VIP-Bereich frei wird?
Und was ist mit den Dingen, bei denen wir uns immer wieder fragen, ob es tatsächlich die richtige Entscheidung war? Was mit „Nein´s“, die wir dann bereuen, doch nicht probiert zu haben? Diese Karussell-Gedanken, die nie anzukommen scheinen und immer das gleiche Lied mit dem Ohrwurm: „Was wäre, wenn“ spielen? Als ich 18 war, war ich in Amerika, auf Sprachferien. In meinem jugendlichen Wahn hatte ich damals für mich festgestellt, dass ich dortbleibe. Die Rechnung hatte ich jedoch ohne meine Mutter gemacht, sie sah das anders. Eine lange Rede ist hier nicht nötig, ich kam zurück. Allerdings frage ich mich bis heute, was wäre gewesen, WENN …?
Eines haben Entscheidungen auf jeden Fall gemeinsam. Wir wissen erstmals nicht, ob sie richtig sind oder eben nicht. Das stellt sich erst im Laufe der Zeit heraus. Und oft, verstehen wir dann auch erst all die kleinen Variablen, die uns vorher vielleicht gar nicht so aufgefallen sind oder schon, aber wir konnten nichts, oder noch nichts damit anfangen.
Ja, manchmal verpassen wir auch Züge oder steigen in die offensichtlich falschen ein. Aber vielleicht soll es ja auch genauso passieren? Schon mal darüber nachgedacht? Vielleicht gibt es ja gar keine „falschen“ Entscheidungen? Vielleicht sind es einfach Lernwege, also Umwege die „nötig“ sind? Es könnte auch sein, dass wir noch irgendetwas auf dieser ungeplanten Reise in unseren Rucksack einpacken müssen? Eventuell „brauchen“ wir diese „Irrgänge“, um dort anzukommen, wo wir tatsächlich „zu Hause“ sind? Um es dann ganz klar zu wissen, dass das richtig ist, das das unser zu Hause ist und dass all das nötig war, um anzukommen.