Heute mal wieder aus einer meiner persönlichen Lieblingsrubriken: „verbale Entgleisungen“. Meine absolute Liiiiiieeeeblingszauberbox aus dem Reich der Kommunikation. Diesmal, und das macht es so besonders …. lustig, aus einem meiner Telefonate. Genauer gesagt, ich habe mit einem Bediensteten (ich hoffe das sagt man so 😉) einer Zertifizierungskommission in einer österreichischen Behörde telefoniert. Ja, ich weiß es gibt Vorurteile gegenüber Beamten, allerdings a) muss das ja nicht auf alle zutreffen und b) ist das nur die Fahrstuhlmusik, also die Rahmenbeleuchtung in meiner Geschichte. Los geht’s!
Ich habe mich an diese Behörde gerichtet, da ich um eine Zertifizierung ansuche, nochmals erwähnt. Und ich weiß gar nicht wie viele Unterlagen, Zeugnisse und Beglaubigungen neben einem aktuellen Blutbild und Fingerabdrücken (gut die letzten beiden waren ein Scherz) und einem Video nötig waren, damit ich mein Begehren überhaupt einreichen darf. Wahnsinn! Parallel frag ich mich dann immer: „Wer hat a) die Zeit sich das alles durchzuschauen und b) wer tut es dann tatsächlich und c) die Kompetenz, ergo das Wissen all diese Zertifikate überhaupt ordnungsgemäß zu bewerten?“ Lasse ich diese Gehirnakrobatik meinerseits mal beiseite, hämmert immer noch die Frage: „WARUM?“ in meinem Kopferl, aber bitte! Wie sagt man so schön: „So war es immer, so wird es immer sein!“ Fürchterlicherweise wird das stimmen.
Womit ich nicht gerechnet habe, zwei Stunden nachdem mein Ansuchen – per E-Mail – wer hätte es vermutet – draußen war, erhielt ich einen Anruf. Mein Gegenüber war sichtlich Teil dieser Zertifizierungskommission und bevor ich noch irgendetwas sagen konnte, legte er bereits los, mit dem was mal aus seiner Sicht alles NICHT geht, also was ich mir abschminken könne. In seinem Wortlaut: „Schauen Sie, wir haben 6.000 Ansuchen und wenn überhaupt, dann kann ich Ihr Anliegen nur in einem sehr kleinen Umfang zulassen, aber nicht in dem von Ihnen gewünschten Bereich!“ Und weiter: „Schauen Sie, aber machen Sie sich keine Hoffnungen, da gibt es andere, vielversprechendere Begehren!“ Um letztlich festzuhalten: „Schauen Sie, Sie würden ja dann auch ein ganzes Gehalt beziehen!“
Erstmals bin ich froh, dass er nicht als Motivationscoach arbeitet. Persönlich finde ich es immer ganzzzzz arg fein, wenn man gleich mal alles sagt, was nicht geht. Da bleibt dann so viel Spielraum für das Mögliche. Zweitens, wohin soll ich denn jetzt genau überall „hinschauen“? Und die weit dringlichere Frage, die sich in meinem Gehirn formiert ist: „Will ich das überhaupt?“ Also hinschauen? Die Aussichten, die er mit stellt, klingen jetzt nicht so in meinem Herzerl. Und drittens: Wer bitte rekrutiert dieses Team? Wer hat diese Person, mit welcher Idee, genau in diese Position gesetzt? Ebenso frage ich mich: Wenn da 6.000 Ansuchen sind und meine wird 2 Stunden später beantwortet: „Hmmmm, wisst ihr wohin ich will?“ Oder um es mit seinen Worten zu sagen: „Schauen Sie, da kann ja was nicht stimmen!“
Nach langem Monolog seinerseits, dann mein Einsatz, nämlich seine Rückfrage: „Ob er meine Anfrage dennoch genauso weiterleiten soll?“ Meine Antwort, und glaubt, ich habe gut überlegt, war kurz: „Ja!“ Worauf er wieder von neuem startete: „Ja schauen Sie – *AHHHHHHHHHH, Hilfe* – ich entscheide das nicht, wir sind ein Gremium von 8 Personen, ich kann ihr Anliegen in unsere nächste Sitzung mitnehmen!“ An dieser Stelle wollte ich wirklich bitterlich losweinen. Er war aber noch nicht fertig, wie ich betonen möchte: LEIDER! „Schauen Sie, machen Sie sich aber keine Hoffnungen!“, womit mir klar wurde: Nein, er ist auch nicht der richtige Mitarbeiter für eine Krisenhotline.
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