Es gibt Themen, über die viele gar nicht, oder nur sehr, sehr leise sprechen. Andere kommunizieren da gar nicht darüber, sondern machen es einfach. Und wieder andere finden es lustig und machen es zu einer Story. Unschwer zu erkennen, zu welcher famosen Kategorie ich gehöre. Es ist ein täglicher Randbestand unseres gesellschaftlichen Miteinanders, es geht um den Toilettengang. Spannend mal zu hinterfragen: Wer mit wem und wann geht, was gar nicht geht, wann es geht und wann die Türe offen bleibt oder eben nicht?
Insofern ist es auch sehr lustig, da ich ja die bin, wie ich bereits erwähnt habe, die ihr Pipi immer wieder nach Hause trägt, um den Tatbestand der „fremden Toilette“ tunlichst zu vermeiden. Ich kann es nicht verhindern, aber mich ekelt es einfach vor dem Unbekannten, das ist denke ich die schönste Formulierung, die ich nennen kann. Da sind so viele, zu viele Variablen, die ich nicht benennen kann: Wann wurde zuletzt geputzt, wie gründlich wird geputzt, welche Reinigungsmittel werden verwendet, wo ist das Blaulicht, sind die Spritzer am Boden Wasser oder Pipi, ist die Türe gut verschließbar, was wenn mich jemand hört, was wenn mich niemand hört? Also die ganz klassischen und absolut normalen Fragen, die sich wohl jeder stellt. Und darüber hinaus ist es sichtlich so eine Geschlechtersache, dass Frauen gerne mit Frauen auf die Toilette gehen. Hey, ich gehe ja nicht mal alleine gerne, wie also dann zu mehrt? Awkward!!!!
Aber der Reihe nach. Zu klären sind also die Fragen wer mit wem geht? Klar, Eltern tendenziell mit ihren Kleinkindern. Frauen sichtlich mit Frauen, also bekannten Frauen, Freundinnen. Hier dürfte die sanitäre Anlage wohl als Basis für globalen, verbalen Austausch zu sehen sein. Ich wiederhole, ich fühle mich alleine bereits unwohl. Wie soll ich dann obendrein Multitasking Fähigkeiten aufbringen, die fröhliches und entspanntes Geplaudern inkludieren? Ich bin überfordert! Wie das unter Männern so ist, kann ich nicht genau sagen, da fehlt mir die Feldstudie und die Neugierde und gefühlt eine Tonne Desinfektionsmittel. Und dann gibt es noch Paare die gemeinsam das stille Örtchen besuchen. Manche wohl aus Sicherheitsgründen, einer hält Wache und, so mit tonalen Ausschreitungen zu rechnen ist, unterhält bzw. lenkt vorbeiwandernde ab.
Ja und dann noch die Paare, die auch zu Hause, das kleine Häuschen teilen. Da bleibt die Türe offen, ich bin unsicher warum? Hat das Vertrauensgründe: Man will unbedingt sehen, ob der andere tatsächlich die Pinkelbude besucht, ob eh alleine und was er oder sie da so ganz genau macht? Könnte ja sein, dass selbiger sich sonst irgendwie vergnügt oder? Oder will man höflich sein und den Augenkontakt im Gespräch halten? Letztlich, würde mir auch hier noch der Sicherheitsaspekt einfallen, dh man will sicher gehen, dass der Partner nicht ausrutscht, wegrutscht und aufprallt. Gut, stimmt es wäre auch noch der Blickwinkel in den Diskussionsmittelpunkt zu stellen, der davon ausgeht, dass es für manche einfach das aller Normalste der Welt ist. Kurzgesagt: Warum nicht? Ich sag nur so viel, ich hab es echt versucht und … ich finds seltsam und dabei hab ich nur das kleine Geschäft geschafft, upsi. Schwierig für mich. Ich bin ja die, die wenn der Partner da ist, siebzehn (hoffentlich) dazwischen liegende Türen verschließt, laut Musik spielt, die Dusche andreht und den Partner nötigt, lautstark zu singen. Dann bin ich halbwegs in einem Bereich, in dem ich wohlfühle.
Und natürlich gibt es außerordentliche Gründe, die ein Beiwohnen aus meiner Sicht rechtfertigen, da es sich um Notfälle handelt. Ich bin total krank und kann mich wahlweise nicht am Klo halten oder kann es grundsätzlich nicht mehr halten. Naja, dann muss man wohl durch, oder? Und ich halte wieder fest, hoffentlich nur durchs kleine Bisschen, wenn ihr versteht was ich meine.
Ja, es ist so ne Sache mit den natürlichen menschlichen Bedürfnissen und Vorgängen im Körper. Wie viel Infos sind da angebracht, wie viel hält noch das Bild vom “sexy Hasen” an meiner Seite stand? Muss man alles teilen, weil es ja auch alles zu uns gehört? Oder verbindet das alles noch viel mehr, wenn man auch mal ordentlich miteinander gefurzt hat?
Ich hoffe vor allem eines. Wenn wir uns draußen mal treffen, bitte fragt mich nicht, ob wir gemeinsam aufs WC gehen? Pls dont! Außer die Türe lässt sich nicht versperren, oder das Lokal ist total beängstigend oder beides. Dann und nur dann könnt ihr auf mich zählen.
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