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let them find bless

Zuletzt bin ich über einen Spruch gestolpert: „At this point of my life, I have nothing else to proof!“ (@tiktok „pastormikejr), und ich muss gestehen, die Worte hab ich gefühlt! Ich glaube auf die eine oder andere Art sind wir so, dass wir mehr wollen, sei es beruflich oder privat oder sogar beides. Ergänzend bekommen wir ja immer wieder eingeimpft, dass wir in Konkurrenz stehen. Wenn wir den Job behalten wollen oder eine bestimmte Position anstreben, müssen wir anders sei, besser sein. Sei es, dass wir einem bestimmten Aussehen entsprechen wollen oder einem gewissen (sichtlich) gesellschaftlichem Ideal. Es scheint vorher noch etwas zu tun zu geben, oder zu erreichen, oder zu verändern, BEVOR man entspricht oder gemocht wird. Also sind wir immer in Bewegung, unter Stress und unvollkommen, oder?

Blöderweise, während wir am Weg sind diese gar nicht so perfekte Perfektion zu erreichen, ändern sich die Parameter. Plötzlich sind andere Fähigkeiten, Qualitäten, Kenntnisse gefragt. Abrupt ist das was vorher so erstrebenswert war, total verpönt. Und wir fangen wieder von vorne an. Es sind so viele Meinungen, so viele Optionen, so viele Varianten da draußen und versteht mich richtig, ich finde das auch super fein. Es wäre doch schlimm, gäbe es nur einen richtigen Weg für alle. Ne, ne, ne. Aber ich denke, dass es aufgrund der Vielfalt eine Herausforderung darstellt, seinen eigenen Weg zu finden, den, der sich für uns und nur uns richtig anfühlt.

Du hast dir zum Beispiel viel Mühe gegeben mit dem Verfassen deines Lebenslaufes. Und voller Freude zeigst du ihn nun 5 Menschen in deinem Umfeld und schon hast du 15 Meinungen. Bäm! Und welche ist jetzt die richtige? Und selbst wenn du alles an Feedback verwurstest und in die Vita einbaust, werden wieder 20 neue Meinungen von anderen wohl gemeinten Tippgebern generiert. Das Spiel kann man endlos zocken. Und exakt so ist es bei allem: sei es Ernährung, Sport, Religion, Aussehen und und und.

Ich bin ein Mensch, der ungefragte Tipps schon mal gar nicht mag, da ich es einerseits vollkommen über-griffig finde und andererseits suche ich mir die Personen gerne selbst aus, die ich zu Themen befrage. Einer der klügsten Dinge, die ich je gehört habe, ist, dass wenn da ein Problem ist, sollte man jemanden zu der Angelegenheit befragen, der genau in diesem Bereich sehr erfolgreich ist. Macht Sinn, oder? Darüber hinaus ist in der Meinung, wie das Wort schon sagt „MEIN“ verankert, also das was ich aus meinem Fenster raus sehe und sonst gar nix. Wobei diese Sicht ja nicht die beste sein muss. Falsche Seite, Fenster nicht geputzt, kaputt, oder gar keine Erfahrung mit gleichem. Es ist okay, aber es muss eben nicht zu mir passen, weil es streng genommen auch gar nichts mit mir zu tun hat. Und dann, nicht jeder Rat ist gut gemeint. Wir gehen glaube ich viel zu oft davon aus, dass diese „Empfehlungen“ nur unser bestes wollen, zu unserem Wohl sind. Jap, kann sein, muss aber eben auch nicht sein.

Und dann ist da noch etwas was mich persönlich stört. Es gibt immer noch Bereiche und Menschen, die total der Meinung (da haben wir es wieder „MEIN“) sind, dass es nur einen richtigen Weg gibt und sonst gar keinen. Und manchmal kommen wir da gar nicht raus. Zum Beispiel: das Schulsystem. Klar, gibt es alternative Privatschulen, wenn man sich die leisten kann und wenn eine adäquate in der Nähe meines Wohnortes ist. Wenn nicht, dann läuft Schulbildung genau so. Das muss aber null zu mir passen, es kann der Weg sein, der für mich am schwierigsten ist. Und leider, gehen diese Kinder dann oft unter oder werden zurück gestuft oder schlicht weg, so als gut gemeinter Rat, als „dumm“ bezeichnet.

Ich habe bisher viele Ausbildungen gemacht, weil es mir unfassbar Freude macht und ich fest daran glaube, dass es wichtig ist für den Geist, die Seele, überhaupt sich weiterzuentwickeln. Neues kennenzulernen, über den Tellerrand zu schauen und für sich selbst zu überprüfen, ob dieser neue Weg nicht (noch) spannender oder erfolgreicher für mich ist? ABER, großes ABER, ich habe mir überall nur das (mit-)genommen, was für mich wichtig war. Also die Brotkrümel, die gut zu mir passen. Jede neue Ausbildung ist wie so ein all-inklusive Buffet. Ich stopfe ja auch nicht alles in mich rein, sondern vorzugsweise nur das, was mir auch richtig gut schmeckt. Außer ich bin gierig oder hab 10 Jahre nichts gegessen, nein, Spaß beiseite.

Wir Lebewesen sind unterschiedlich und das was für dich gut passt, muss mir noch lange nicht angenehm, oder gar hilfreich in meinem Leben sein. Es wird immer Menschen geben, die einen selbst gut finden und auch total doof. Und zwar egal wie man ist, wer man ist, wie man aussieht, welcher Arbeit man nachgeht und und und. Es wird immer etwas nicht passen. Wir Menschen urteilen, haben MEINungen und die drücken wir gerne jedem ungefragt auf Auge. Und das ist okay.

Also gilt es das zu finden, was gut zu uns selbst passt. Dafür müssen wir uns kennenlernen und herausfinden, wer wir sind und was wir wollen, oder eben nicht. Doofer-weise geht das nur durch probieren. Und dabei fallen wir sicherlich mehr als einmal aufs Popotschi. Ist aber auch gut so, so fühlen wir, dass da ein „Aua“ ist und wir genau das nicht mehr wollen. Wir sammeln Erfahrungen, wertvoll sind sie ja in jedem Fall und gehen weiter mit einem Puzzleteilchen mehr in unserem Gepäck.

Und dann glaub ich gibt es einen Punkt, an dem wir wissen wie wir sind, also die, die sich Gedanken darüber machen. Ich weiß, ob ich lieber blau oder grün mag. Ob ich lieber in einer Wohnung lebe oder in einem Haus. Mein Puzzle macht für mich Sinn. Mir wird bewusst, welches meine Zuckerseiten sind und wer ich bin, wenn ich an meine Grenzen komme und meine Schatten aus dem Keller ihren Weg nach oben finden. Und jetzt wird es fein: Es ist okay! Weil ich feststelle, dass alles zu mir gehört, dass ich alles bin und rundum und genau so in Ordnung. Ich schließe Frieden mit den kleinen und großen Anteilen in meinem Leben. Es geht nicht um Perfektion, es geht nicht darum, dass alles passen und richtig sein muss, bevor dieses oder jenes in unserem Leben passiert oder passieren kann. Nein! Es ist schon gut und zwar genau so.

Ich, ich bin an so einem Punkt in meinem Leben. Überraschung: Natürlich bin ich nicht perfekt, auch ich bin ein Menschlein. Aber ich kann sagen, dass ich weiter lernen, weiter lieben und weiter auf meinen Po fallen werde. Und, ich werde weiterhin immer wieder mal motzen, poltern und dann, auch wieder, zum gefühlten 399zigsten mal, aufstehen und einfach nur so vor mich hin strahlen. Ich bin weit „gereist“, weit gekommen mit den wenigen „Buntstiften“, die ich mitbekommen habe. Ich bin mehr als einmal durch die Hölle und wieder zurück und hab mich gefühlt, als ob jedes einzelne Engelsflügerl bis zu meiner Haut runter gebrannt ist. Jede dieser Wunden an meinem Körper, in meinem Herzen und in meiner Seele haben mich zu dem gemacht, wer und was ich heute bin: Ich bin chronisch ungeduldig und zerfuzel alles was mir in den Kopf fällt. Mal bin ich eine zarte Elfe und mal total hart und noch viel ungerechter. Darüber hinaus habe ich permanent Sprechdurchfall, es gibt Abermillionen Dinge, die ich da draußen spannend, großartig und absolut atemberaubend finde und jede einzelne erreicht mein Herz. Und genauso viel wie ich lache, weine ich, weil mir Ungerechtigkeit, Gier, Leid, Neid und Missbrauch oft so weh tun, dass ich einfach nicht mehr mag. Jeden einzelnen Tag hätte ich gerne einen Zauberstab, um zu helfen, einfach Dinge besser zu machen. Ich weiß, dass es da draußen etwas viel mächtigeres und wichtigeres gibt, aber nichts das wichtiger ist als die Liebe. Ich bin dieser bunte Mix aus „macht alles gar keinen Sinn und passt trotzdem 1A zusammen“! Jeder von uns ist beides, mal Licht, mal Schatten, beides gehört zu uns. Nicht alles fühlt sich gut an, nicht alles ist schön, über nicht alles freuen wir uns und sind stolz. Aber hier sind wir nun mal, jeder mit seinen ganz eigenen Spezialeffekten und jeder von uns macht das große Puzzle bunter, lebendiger und lehrreicher. Und die, die das nicht mögen: Let them find bless!

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