Es gibt Menschen, wie eine Freundin von mir, die ein absolut unerschütterliches Vertrauen hat. Nichts und niemand bringt sie aus diesem Urvertrauen, dass sie in sich trägt. Jedes Mal, wenn ich mit ihr spreche, bin ich gleichzeitig wahnsinnig berührt und auch ein wenig neidisch (auf ne gute Art und Weise ;-)). Es ist super schön sie in diesem Vertrauen zu beobachten, diese Ruhe und dieses loslassen können, dass darin verankert ist, ist für mich immer wieder der Hammer. Es ist diese Unerschütterlichkeit, die mich besonders ergreift.
Mir ist schon klar, dass einige Menschen aufgrund ihrer (Vor-)Geschichte, in anderen Worten Kindheit und Jugend, sozusagen ausgeliefert werden, mit einer Grundausstattung, die ist dann einfach mit dabei. Bei anderen Menschen, jetzt nur, weil ich gerade als Beispiel zur Verfügung stehe (;-)), kommt da gar nichts derartiges mit. So Dinge wie Vertrauen und Sicherheit, darf man sich als Ikea-Lebensbausatz, natürlich OHNE Bedienungsanleitung selbst erarbeiten. Und diese Bausätze sind echt tricky, die dauern blöderweise ne gefühlte Ewigkeit. Andauernd fehlt ein Teil und ein anders ist kaputt. Immer wieder geht’s frei Haus zur Infostelle, wo man uuur viel Zeit mit komischen Auskünften verbringt. Einfacher ausgedrückt, Vertrauen ist nicht und muss erwurstelt werden. Macht ja nix, dafür hab ich andere Dinge mit dabei, die anderen fehlen, oder vielleicht nicht fehlen, sondern die statt einer Bedienungsanleitung auf Deutsch, in Suaheli geliefert wurden. Als ob ich Suaheli sprechen würde ;-). Egal!
Aber jetzt kommt es, was ist wenn wir „auf etwas“ vertrauen sollen, das wir weder sehen, noch hören können. Sagen wir es handelt sich um ein Gefühl das wir haben. Ein sehr starkes, aber am Ende des Tages „nur“ eine Emotion. Und vermuten wir weiter, das diese Empfindung die wir ganz, ganz intensiv fühlen, sich aber nicht mit der Realität deckt, und zwar so gar nicht? Wie lange würdet ihr vertrauen, glauben, festhalten? Ich hätte statt „Gefühl“ jetzt auch sagen können, dass es sich um euren Glauben an Gott handelt, das zählt nicht. Die Rahmenbedingungen decken sich. Wir sollen an etwas glauben, auf etwas vertrauen, dass wir nicht sehen oder hören können. Wobei das für mich ja noch nicht mal das k.o. Kriterium ist, sondern der fehlende Austausch. Ja, jetzt könnte ich die Variablen hinzufügen, dass wir ja immer irgendwie mit uns selbst sprechen oder es auch diese kleine Stimme (bei mir eher ne große) gibt, sagen wir mal Bauchgefühl dazu. Und zumeist, bekommen wir ja eine Art Antwort. Blöderweise, also zumindest bei mir, sind es Antworten, die ich aus Prinzip nicht verstehe. Was mich unfassbar aufregt, aber nicht auf ne gute Art. Es provoziert mich: „Was soll ich denn mit dieser Antwort?“ und „Das hilft mir aber Null!“ Also, wie lange vertraut ihr auf euer Gefühl? Wie unerschütterlich bleibt ihr dran und dabei?
Warum frag ich wie immer so hartnäckig? Richtig, weil es so etwas in meinem Leben gibt. Nur das es sich nicht um ein Gefühl handelt, sondern um einen ganzen bunten Strauß an Gefühlen. Die stecken da so in mir drin, wollen nicht raus, wollen nicht gehen, sind aber gleichsam null hilfreich. Nicht dienlich, weil sie sich, wie bereits erwähnt, absolut gar nicht mit meiner Realität decken. Und da sind wir wieder bei einer dieser Gleichgewichtsübungen des Lebens. Loslassen ist nicht so meines, vertrauen auch nicht. Da haben wir den Salat, den bunten, aber Salat. Lässt man das Gefühl nun sozusagen in der Ecke des Gehirns stehen und kümmert sich mal um andere Dinge oder forscht man in den verzweigten Windungen unseres Denkapparates? Vertraut man der Empfindung und wartet ab oder schiebt man alles raus aus dem Kopf mit den Worten: „Ah, Blödsinn!“? So geht’s mir jeden Tag, aber da ist etwas und ich kann es nicht genau erklären, dass mich irgendwie „zwingt“ dabei zu bleiben, daran zu glauben, darauf zu vertrauen, dass es einen Grund hat, warum es sich so nachhaltig in mir hält. Ich will auf meine Intuition vertrauen und ich möchte an die Richtigkeit dieses Gefühls glauben. Ich will nicht das es geht, ich mag es nicht loslassen, ich will hoffen, will das es weiter in mir lebt. Wie lange? Ich weiß es nicht. Aber ich weiß nicht darauf zu vertrauen, fühlt sich schlimmer an, als jeden Tag weiter in meinen Gehirn- und Gefühlswindungen Achterbahn im Dunkeln zu fahren.
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