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playful

Wenn ich in der Früh auf die Felder spaziere, egal ob mit Hund und/oder Pferd, ist dies immer wieder eines der schönsten Erlebnisse. Es ist nicht nur die Farbe des Himmels, wenn die Sonne aufgeht, sondern auch die ersten warmen Strahlen auf der Haut, die es besonders machen. Alles ist noch sehr ruhig, ja klar, dort und da krähen einige unermüdliche Hähne ihre Hennen aus den Federn, aber es ist sehr still da draußen. Wenn ich die Augen schließe höre ich das die Blätter die im Wind rauschen und in der Ferne einige Bewässerungsanlagen, aber das war es dann. Die Luft ist noch ganz frisch, das Gras ist nass, was sich auf Ellas Nase und auf Sharis Hufen bemerkbar macht. Und während Ella ein besonderes Talent hat Mäusefamilien aufzuspüren, genieße ich den Geruch von frisch gedüngten Feldern, Spaß beiseite. Als gebürtige Wienerin hat es ein wenig gedauert, bis ich verstanden habe, dass sich weder Ella, noch Shari ihren Weg freifurzt, sozusagen ;-).

Was mir seit jeher besonderen Spaß bereitet sind die Bewässerungssysteme, genauer gesagt, die Wasserspritzvorrichtungen, heißt das so? Keine Ahnung, ehrlich gesagt, hoffentlich könnt ihr Euch vorstellen was ich meine. Diese Pumpen haben eine unfassbare Reichweite und einen enormen Radius. Schaut man in den Himmel, zeigt sich jeweils darunter ein Regenbogen, was mein kleines Ich ja schon herausragend findet. Ich liebe Regenbögen. Immer wenn ich einen sehe, tripple ich auf der Stelle und rufe gleichzeitig: „Regenbogen, huiii und Goldtöpfen, hehehe!“ Und die Farbe der Fontäne ändert sich je nach Winkel von Zuckerwatten-Farbe zu Goldregen-Farbe. Was ich persönlich noch viel großartiger finde. So stehe ich also begeistert, als kommt gleich der Weihnachtsmann, ja exakt bei mir kommt der weiß-bärtige, kugelige, Rentier-Besitzer, durch den Kamin rutschende, Keks essender Weihnachtsmann und was anderes lass ich mir auch nicht einreden, so weit kommt es noch.

Da stehe ich also mit pipi in den Augen und einem riesigen strahlenden Lächeln in Warteposition. Nun, einerseits warte ich geduldig, das was großartiges passiert, was weiß ich nie so genau, aber ich warte. Und zum anderen warte ich, bis die riesen Fontäne am Gehweg vorbei ist, damit ich nicht auch geduscht bin. Nicht, dass ich es nicht brauchen würde, denn so früh bin ich zumeist ungeduscht, ich sag´s ganz ehrlich und frei raus, eventuell stinke ich sogar, man weiß es nicht. Und während meine Augen glänzen und ich warte, macht sich ein Gedanke in mir breit, ein Gefühl das sich aufdrängt und mir zuschreit: „Los, lass uns die Schuhe ausziehen und barfuß durchs Wasser laufen!“ Lustige Randgeschichte, ich glaube ich hab es sogar schon mal erzählt, als ich klein war konnte ich das Wort barfuß nicht aussprechen bzw. hab ich es nicht verstanden, also hab ich immer gesagt: „Mama ich will ohne Fuß gehen!“ In dem Fall bin ich sogar froh, dass mich wieder mal keiner gehört hat. Also steh ich da und fühl mich wie Wickie (Wickie, von der Serie „Wickie und die starken Männer“), der oder die (ich weiß es bis heute nicht), gerade eine suuuuper Idee hatte.

Dementsprechend, weg mit dem Schuhwerk und raus mit den Zehen auf den Feldweg und in die mega Pfütze. Und jetzt mal ehrlich, es gibt wenig fröhlicheres. Das eiskalte Wasser, den Boden spüren, Regenbogen schauen und Sonne spüren und das alles noch vor 6h in der Früh. Genau diese verspielten, lebendigen und ausgelassenen Momente, sind doch die, die zählen. Die, die erden und uns-selbst (wieder) spüren lassen. Das sind doch die wichtigen Augenblicke im Leben, auf die wir immer wieder vergessen, für die wir nicht dankbar sind und manchmal schieben wir sie weg, weil wir sagen, dass wir zu alt dafür sind. Bah, nix da! In meinem Herzen gibt es zwei essenzielle Kraftspender oder Energien, zum einen Liebe und zum anderen Freude oder Begeisterung. Und für mich sind diese kostbaren Momente, in denen ich die Hasen begrüße, den Schwalben zurufe, dass sie eindeutig zu laut sind, der Sonne einen guten Morgen wünsche, meine Füße einfrieren vom kalten Wasser, die lebendigsten und die dankbarsten, dass ich da bin, dass ich immer noch da bin.