Ich habe bereits zuletzt berichtet, was mir an meinem zu Hause besonders gut gefällt, was ich genieße seit meinem Umzug, aber der kleine Ort an dem ich wohne, wo mein Herz sich wohlfühlt und meine Seele zur Ruhe kommt, hat so viel mehr zu bieten …
Wo man in Wien zum Mc Donalds drive-in fährt, fahre ich hier zum drive-in Bankomaten. Ja, korrekt gelesen, ich sitze gemütlich im Auto, strecke das Flügerl raus und los geht’s mit der Geldbehebung. Mein süßer Po muss dafür keine Sekunde den Autositz verlassen. Na, neidisch? Um ehrlich zu sein, hab ich das noch nirgends sonst gesehen und ich hoffe wir bleiben in dieser Monopolstellung ;-))).
Was mich auch jede Woche begeistert, ist die Tatsache, dass ich Pakete nicht nur direkt nach Hause zugestellt bekomme, sondern unser Postbote so lieb ist, dass er sie mir auch, wenn er mich im Ort sieht, sozusagen im Vorbeifahren auf der Straße, ich möchte fast sagen „zuwirft“. Wie geil ist das denn? Ich bin ein totaler Postfan seit ich hier wohne. Nicht nur diese sehr persönliche Zustellung, sondern, ich habe ja bereits berichtet, dass ich sehr zeitig spazieren gehe und da führt mich mein Weg auch öfters zur Post, die Selbstbedienungszone macht es möglich. Nicht gefühlte 17 Stunden warten und dann enttäuscht weggehen, nöp! Mir fällt gerade auf, ich mache Werbung, auch in Ordnung. Ehre wem Ehre gebührt.
Total süß finde ich auch die Tatsache, dass neue Mitbürger_innen hier vor dem Gemeindeamt begrüßt werden. Dort stehen, je nach Situation ein oder mehrere Holzstörche inklusive dem Namen der Ankömmlinge. Man stelle sich das in Wien vor, dort würde es a) noch weniger Parkplätze geben oder b) gar kein Zugang mehr zum Amt. Besonders herzig ist, dass die Störche auch noch wahlweise mit blauem oder rosa Band ausgestattet sind. Und ich muss sagen, von einer schlechten Geburtenrate merke ich hier gar nichts. Da tummeln sich die Störche nur so rum.
Amüsant finde ich auch, dass ich selbst in einem Auto unterwegs bin, von dem ich nie und niemals gedacht habe, dass ich es fahre. Ich nenne es immer liebevoll: „Pampersbomber“. Es ist eines von diesen Familienschlachtschiffen und, wie ich früher immer dachte, ein reines Frauenauto. Ich muss schon lachen, wenn ich das schreibe. Dieses riesen Fahrzeug ist aber ausnahmslos immer vol bei mir. Na-ja, ich habe auch immer den Eindruck, als würde ich ein SOS Kinderdorf versorgen. Grundversorgung hoch 100 für alle. Essen, Trinken, Leckerlis, Sportausrüstung, Kleidung für jede Gelegenheit usw. usw.. Darüber hinaus ist es grundsätzlich schmutzig im Auto und es riecht zumeist nach Pferdeäpfeln. Irgendwo klebt immer was. Klingt wahrscheinlich nicht für jeden lecker, ich liebe es. Das schöne ist, dass Ella mit ihrer Geruchs- und Pups-Kulisse da gar nicht mehr ins Gewicht fällt.
Passend zum Auto hat sich mein optisches Äußeres sehr geändert. Meine Nachbarn schauen immer mehrfach hin, wenn ich top gestylt und frisch unterwegs bin. Nicht weil ich dann so hübsch bin, bin ich, aber, weil es nicht die Regel ist. Normalerweise sehe ich, nun sagen wir, anders aus. Meine Klamotten haben dann gerne Löcher, so richtig zusammen passt es auch nicht, die Haare werden mit komischen Spangerln befestigt oder gleich unter ein Cap gepresst und statt Giorgio Armani oder Givenchy, riecht man an mir Eau de Horse, eigentlich Eau de Horses, so viel Zeit muss sein. Wenn der Frühling kommt, bedeckt mich noch ergänzend eine ordentliche Schicht Pferdehaar, da Fellwechselzeit ist. Nun-ja und so gehe ich dann auch einkaufen und erledige meine Besorgungen. Ich stehe da drauf! Gut, ich sehe wahrscheinlich aus wie ein Waschbär auf Drogen, zwar ein hübscher aber durchaus besonders. Ich sollte das mal in Wien probieren. Wer jetzt behauptet ich lasse mich gehen, nö, ich genieße. Es ist so ne Art inkognito Lifestyle. Ich mach das soo gescheit ;-), ich tarne mich nicht nur optisch, sondern auch olfaktorisch. Soo gescheit die Maus!!!