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stripper gymnastics

Wie ihr wisst, mache ich jetzt seit circa zwei Monaten täglich frühmorgens eine halbe Stunde Stretching. Falls ihr es nicht wisst, mache ich es trotzdem ;-). Das geht ja heutzutage total einfach. Dazu muss ich nicht mal das Haus und wenn ich will nicht mal das Bett verlassen. Denn nein, nicht Dr. Google, sondern Schwester Youtube bietet da einiges. Einfach auswählen und starten. Wobei so einfach ist es dann doch nicht, denn es muss das richtige Video mit dem richtigen Vibe, dem richtigen Youtuber, der richtigen Fitness-Guru-Tante, der richtigen Musik, der korrekten Anzahl an Übungen in der passenden Zeit sein. Dann gilt es noch zu entscheiden, will ich angeplaudert werden oder nicht. Möchte ich jemanden, der mehr oder weniger als ich motiviert ist usw. usw.. Also es dauert, bis es dann endlich losgeht mit der Stretching-Einheit.

Ich spiele dieses Spiel wie gesagt jetzt die letzten 8 Wochen. Was habe ich rausgefunden? Nun, wer es total motiviert, gute Launebärchen haben möchte, der wähle wohl lieber ein Video aus dem amerikanischen Raum. Lustigerweise tritt man dort zumeist zu zweit auf. Keine Ahnung warum? Doppelte Motivation hält besser? Ich weiß es nicht. Und die sind echt total lieb motiviert „super machst Du das“ tönt es aus dem Fernseher. Wichtig scheint hier, Hautpsache weitermachen, egal wie. Gut, die sehen jetzt ohnehin nicht, ob ich noch dabei bin, aaaber ich feiere den Ansatz. Dennoch, man glaubt es kaum, mir zu viel blablablabla in der Früh. Außerdem stehe ich nicht auf Battles, wer jetzt besser gelaunt ist. Punkt.

Deutschsprachige Videos scheinen korrekter, wenn ihr versteht, was ich meine. Hier wird tendenziell ganz genau erklärt und wer es nicht korrekt macht, der erhält auch gleich im viel gesagten Exhale eine seitenlange Erklärung, warum das für den Körper nicht so fein ist. Also bitte korrekt machen! Macht mich auch auf ne nicht gute Art wuschig. Nach einigen Einheiten, die ich mit Schmerzen verbrachte, nein, nicht von der Gymnastik, sondern Kopfschmerzen, bin ich dazu übergegangen, den kleinen, aber wichtigen Zusatz „no talking“ im Suchfeld einzugeben. Und tata, die Sonne geht auf. Brachte mich aber zu einer anderen Herausforderung. Wie lange mach ich denn nun den „aufschauenden Hund“, wenn die nicht mit mir sprechen? Das brachte dem Hund ne ordentliche Verspannung im Genick, vor lauter um die Ecke gucken, ob´s schon weiter geht. Wir (also Youtube und ich), dass ich „no talking – timer“ eingebe. Jetzt, je nach Video klingelt es in meinem Kopf und die nächste Übung kommt.

Und wer seine Aggression erstmals überwindet, was die Musik oder das Geplaudere betrifft, der kann sich ganz und gar auf die makellosen Körper der Vorturner einlassen und der Tatsache, dass sich allesamt biegen können wie ne Brezel. Während ich eher so wie ne Palatschinke mit Schlaganfall daliege, lächelt mich ein nettes Mädchen im Spagat an und motiviert mich dazu, alles zu geben. Ich gebe alles und schimpfe wie ein Bauarbeiter. Und je mehr ich mich aufrege, desto mehr denkt mein Hund, dass etwas Schlimmes passiert ist, springt auf und kommt mich trösten. Und so hilflos wie ich gerade auf der Yogamatte liege, kann ich mich ihren feuchten Hundebussis nicht erwehren. Sie findet es toll, ich weniger.

Aber heute bin ich über ein besonderes Video gestolpert. Bevor ihr komisch denkt, noch immer der gleiche Suchbefehl bei Schwester Youtube. Heute poppte ein neues Video bei den Ergebnissen auf. Wartet, der Wortwitz folgt am Fuße, es war das Fitnessvideo einer wohl ehemaligen, ich sag mal, Tänzerin mit einem fetten Augenzwinkern. Geilo. Hab ich mir angeguckt. Find ich mal gar nicht so abwegig. Die sind ja mega „gestretcht“ und fick, ups, sorry, fit war das Wort das ich gesucht habe. Das musste raus. Aber mal ernst, die sind super fit. Vorteil: Sie versicherte gleich zu Beginn des Videos, dass keine weiteren Hilfsmittel notwendig sind. Klingt jetzt auch sehr lustig in dem Zusammenhang. Also keine Stripperstange, kein String und nicht mal Geldscheine für die Motivation. Hammer, oder? Was kann ich sagen? Es war ne Erfahrung. Ich weiß jetzt, dass ich nicht nur kein Yogi werde, nein, auch keine Stripperin. Mein Kopf fände es lustig, aber mein Körper rät mir eher zu einer Rolle im Impro-Theater als, stimmt, Palatschinke.