Heute, so kurz vor dem Jahreswechsel habe ich mal beschlossen den Frosch zu fragen wie das nächste Jahr für mich wird. Der Frosch hat ja schließlich Potenzial. Erstens sagt er immer verlässlich das Wetter voraus und zweitens verwandelt er sich im richtigen Moment zum Prinzen.
Ich ging also los mit jeder Menge Fragen zum Jahr 2015 im Gepäck Richtung Frosch. Ob er heute wohl gut aufgelegt ist? Das Wetter ist ja echt bescheiden heute. Aber vielleicht entspannt ihn das ja. Obwohl, da war ich mir sicher. Es gehen sicherlich im Augenblick viele zum Frosch. So Jahreswechsel eignen sich ja perfekt dazu. Vielleicht ist er ja auch schlecht drauf, weil er genug hat von all den Fragen und von all den Menschen die etwas von ihm wissen wollen? Egal, jetzt kann ich es ohnehin nicht mehr ändern. Termin ist Termin. Ich werde schon sehen was ich davon habe.
Da saß er also vor mir der Frosch. Den habe ich mir aber auch anders vorgestellt, dachte ich als ich reinkam. Ganz schön riesiges Ding. Hmm, hoffentlich muss ich den nicht küssen. He, der muss meine Zukunft kennen, so hässlich wie der ist, das muss einfach sein großes Talent sein. Ich versuchte mal meinen Ekel eine Sekunde beiseite zu schieben und setzte mich an den Brunnen. Aber irgendwie schon lustig, diese Szene. Ich hätte definitiv nochmals beim Kostümverleih vorbei laufen sollen. Ein Frosch, der Brunnen, da fehlt ja nur noch die …. Prinzessin. Ha! Diese Chance hätte ich wirklich nutzen sollen, wann hat man schon die Gelegenheit auszusehen wie ein riesen Cupcake mit Rüschen. Na der hätte doof drein geschaut der Frosch. Jetzt schau ich halt doof drein, so hässlich wie der ist.
Der ekelige Frosch blähte seinen Hals. Ich sollte sichtlich anfangen mit meinen Fragen. Schnell griff ich zu dem Zettel in meiner Tasche. Da stand … 1l Milch, 3 Stück Kiwi. Mist, das war der Falsche. Ha, da ist er. Frage Nummer 1 las ich laut vor. Wir das Jahr ein Jahr voller Gesundheit?, fragte ich den Frosch. Als ich vom Zettel aufsah, drehte mir der Frosch den Hintern zu. Ob das wohl Nein heißt? Oder war die Frage zu uninteressant für ihn? Oder noch schlimmer, werde ich es im Rücken haben? Oder auf den Po fallen? Na das wird ja ein spannendes Gespräch dachte ich. Wie soll ich den verstehen was der mir sagt? In dem Augenblick drehte sich der noch immer sehr hässliche Frosch um und sagte „JA, im Großen und Ganzen wirst du gesund sein“. Puh, ich atmete durch. Nochmals Glück gehabt. Ich kann ja schließlich nicht jedes Jahr von der Schaufel hüpfen und irgendwann reicht es ja auch.
Du Frosch, sagte ich, und werde ich erfolgreich sein? Der Frosch drehte sich wieder von mir weg. Was soll denn das? Schaut der irgendwo vom Zettel ab oder wartet er auf Eingebung aus dem Süden? Hmm? Als ich schon unter dem Tisch nachschauen wollte, drehte er sich wieder um und sagte „JA, im Großen und Ganzen wirst du erfolgreich sein!“. Und wie sieht es aus mit Geld? Werde ich Geld haben Frosch? Diesmal drehte er sich nicht um und sagte gleich „JA, im Großen und Ganzen wirst du Geld haben“. Hatte ich etwa dafür eine Stunde beim Frosch gebucht. Für „im Großen und Ganzen“? Was sind denn das für Antworten?, schnaubte ich im mich hinein. War doch klar, dass da wieder nichts raus kommt. Und wer ist wieder live dabei? Moi!
Eine Frage zierte noch meinen Zettel. Ich dachte, jetzt ist es auch schon egal. Alles oder nichts. Schlimmer kann es nicht werden. So Frosch, ich fasste all meinen Mut zusammen. Frosch!, werde ich die Liebe finden? Der Frosch blähte wieder seinen Hals, was ihn wahrlich noch hässlicher machte. Er schaute mich an und sagte „Du musst schon sein, was du dir wünscht. Du musst schon etwas dafür tun, dann wirst du haben, was du immer wolltest“, drehte sich wieder um und hüpfte davon. Da saß ich und dachte, nun-ja, im Großen und Ganzen hat er wohl recht.